Dienstag, 16. Oktober 2018

Die Schlacht auf den Vallusanischen Weiden

23./24. Praios 1021 BF

Wir gehen gemeinsam ins große Zelt des Heerführers.
Allen ist klar, der Feind ist uns gut doppelt überlegen. Späher berichten, dass einige Gegner mit Rang und Namen unter dem Feind sind. Helme Haffax ist persönlich da, ebenso wie Xeeran, vermutlich mit seiner unbesiegbaren Legion. Dazu etliche Nekromanten mit ihren Untoten, Söldner, Orks und Goblins und sogar Oger sollen gesichtet worden sein.

Das Heerlager im Norden ist Uriel von Notmark mit seinen Anhängern, eine kleinere Streitmacht als die im Süden. Nach Vallusa auszuweichen wird uns nicht gelingen. Die einzige Möglichkeit ist Uriel im Norden anzugreifen und schneller dort durchzubrechen, als die Truppen aus dem Süden folgen.
So oder so ein Wagnis, aber die einzige Chance. Nach langer Diskussion ist dies jedem bewusst und man macht sich fertig für die Schlacht. Ein Bote kommt hinzu und berichtet, dass der Feind angreift.

Meine Gefährten diskutieren in unserem Zelt noch weiter, wie wir noch helfen können. Doch dies betrifft nicht mehr mich. Nur magische Wege sind noch hilfreich, mit denen ich nichts zu tun habe.

Voll gerüstet, stehe ich mit Ayla und den anderen Offizieren auf dem Feldherrenhügel. Brin tritt aus seinem Zelt und hält eine flammende Ansprache. Die Moral hebt sich weiter und jeder ist bereit in die Schlacht zu ziehen.

Ich sehe Ragnar noch nicht, aber Isonzo und Kaldrim stehen noch vor unserem Zelt, scheinbar auf ihn wartend.

Die Schlacht beginnt. Unsere Truppen rücken nach Norden vor, während von Süden die Schlinge enger gezogen wird. Ich fechte schon jetzt einen inneren Kampf aus. Mein Zeichen will ebenfalls in die Schlacht, aber ich halte es im Zaum.

Ein Blick auf unser Zelt, wo bleibt Ragnar? Ich sehe wie die Zeltwände beginnen zu flattern. Die Zeltplanen bekommen bereits Risse und plötzlich zerreißt es völlig und etwas erhebt sich in die Lüfte gen Norden. Was hat er nun schon wieder ausgeheckt? Ich beobachte, wie Ragnar auf sein Pferd steigt und mit den anderen zu uns auf den Hügel kommt.

Unsere Truppen treiben einen Keil in die gegnerische Front, kommen aber nicht weiter und werden aufgehalten. In dem Moment als meine Gefährten zu uns stoßen, gelangt ein Bote zu Leomar und berichtet, dass drei Onager im Osten aufgestellt werden. Alya beginnt einen Flankenangriff in die östlichen Truppen, während wir uns mit einem Banner Armbrustsschützen auf dem Weg zu den Onagern machen, mit Hylayer Feuer und Öl im Gepäck. Die Sölder, die uns in die Quere kommen, werden zur Strecke gebracht. Es gelingt uns die Onager zu verbrennen und wir kehren zurück um auf die Truppen Uriels zu treffen.

Plötzlich höre ich weit entfernt einen panischen Schrei. Er kommt von oben und ich erkenne in der Dunkelheit eine Gestalt, die höher und höher steigt, ehe sie schreiend abstürzt. Diesen Sturz kann niemand überlebt haben. Irgendwer murmelt etwas von Uriel, als ich plötzlich einen widerlichen Geruch wahrnehme. Es stinkt nach Magie und Blut und ich schaue in die Richtung aus der der Geruch kommt. Ragnar starrt ebenfalls in diese Richtung und fragt mich ob ich auch etwas bemerke. Wir reiten in die Richtung und erkennen eine Gestalt auf einem Hügel, die scheinbar ein Ritual vollzieht. Der ganze Hügel ist umgeben von Untoten, die nicht wie die anderen langsam dahinschlendern, sondern behende schnell sind und uns angreifen, sobald wir näher kommen. Wir erkennen unseren alten Widersacher Sulman al Venish, der dabei ist wohl die bisher Gefallenen wieder auferstehen zu lassen. Kaldrim dreht geistesgegenwärtig seinen Ring und ruft den kleinen Erzelementar, der beauftragt wird, die Ritualsstätte zu zerstören, und flink kommt der kleine Mindergeist seinem Befehl nach. Wir kämpfen uns auf Sulman zu, doch ehe wir ihn erreichen können, erkommt er uns ein weiteres Mal. Wenigstens ist die Ritualstätte zerstört und wir konnten ihn davon abhalten, weitere Feinde zu erschaffen.

Mein NChurr hat längst die Oberhand. Alles was sich mir in die Quere stellt, wird blutig niedergeschlagen. Mittlerweile erkennt man, wie eingekesselt das Heer ist. Durch Uriels Heer ist kein Weiterkommen. Die feindlichen Truppen im Süden sind herangekommen und ein Mehrfrontenkrieg entsteht. Plötzlich sehen wir, wie fünft Zants östlich erscheinen und quer auf die Mitte der Schlacht zusteuern. Ich setze zum Sprung an und arbeite mich schneller voran, als die anderen. Hieb um Hieb fälle ich im Blutrausch meine Gegner. Ich erschlage Zants, ich erschlage Feinde, ich erschlage Untote, Pferde und ihre Reiter. Ich kenne kein Halten mehr und Gegner um Gegner fällt, aber es nimmt einfach kein Ende. Diese Schlacht können wir nicht gewinnen.

Plötzlich spüre ich ein leichtes Beben unter den Füßen. Ich schaue mich um und sehe wie die wenigen Schwanenreiter der Geflügelten sich gen Norden zurückziehen. Ich wende den Blick wieder ab um einen weiteren Borbaradianer zu erschlagen. Die Erde bebt stärker, der Blick auf den Boden zeigt mir tänzelnde Steinchen, und ich drehe erneut den Kopf. In der allmählichen Morgendämmerung erscheint eine große Reiterschar aus Norden, die sich im vollen Galopp durch die Reihen der Notmarker pflügt. Allen voran Thesia von Ilmenstein mit einer großen Schar geflügelter Reiter. An ihrer Seite eine junge Amazone, die Ypolitta wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Sie muss Gilia von Kurkum sein, die verschollene Amazonenprinzessin. Woge um Woge reiten die Geflügelten die Truppen des Feindes nieder und preschen mit gewaltiger Macht so schnell über sie herein, dass das Heer Uriels in kürzester Zeit aufgerieben ist.

Die Sonne geht langsam auf, es herrscht das reinste Chaos. Die Geflügelten reiten Sturm um Sturm, während an allen Fronten erbarmungslos gekämpft wird. Niemand zieht sich zurück, Niemand kapituliert. Durch die Ankunft Thesias scheint ein Sieg tatsächlich möglich und wir kämpfen weiter ohne Rücksicht auf Verluste.

Doch plötzlich manifestiert sich im Süden eine Gestalt. Es wird still auf dem Schlachtfeld. Viele, ob Gegner oder Verbündeter, lassen ab vor ihrem Kampf und starren gen Süden.

Die Kreatur ist nackt, aber von Kopf bis Fuß behaart; sie geht aufrecht auf zwei stämmigen Beinen wie ein Mensch, aber auf ihren breiten Schultern trägt sie den Kopf eines Stiers. Dieser Schädel ist dreimal so groß wie der eines gewöhnlichen Bullen; es trägt auf jeder Seite drei Hörner. Unter der Stirn hat das Wesen ein einzelnes rotgeädertes Auge von der Größe einer Kinderhand. Aus dem Stiermaul steigen gelbliche Dampfwölkchen und eine armlange grellrote Zunge fährt fortwährend abwechselnd in die beiden schleimtriefenden Nüstern.
In den haarigen Fäusten hält der Sechsgehörnte je eine mächtige Axt. ... bei jedem Schritt scheint er zu wachsen, bis wir erkennen, dass er fast dreifache Mannshöhe erreicht- mehr als fünf Schritt ragt er in den düsteren Himmel auf... Er brüllt, dass es einem direkt in die Eingeweide fährt. Sein Schrei dringt in die Köpfe ein, stellt ihn als Karmoth vor und schreit nach Kampf.

Mein Nchurr lässt durch die Kampfpause einen Moment nach und ich stehe als Yamira inmitten des Schlachtfelds. Das Unwesen lässt seinen Ruf durch das Heer hallen. Ein Ruf, der nach Blut schreit und jeden dazu veranlasst mit ihm zu kämpfen. Der Bluttrinker will nur töten und seine ersten Hiebe durchpflügen die Menge, egal ob Freund oder Feind.Viele stürmen direkt auf ihn zu und er scheint es zu genießen.

Ich hadere und ringe mit mir selbst. Dies ist ein würdiger Gegner. Aber es ist nicht ER. Ein sechsgehörnter, fünf Schritt hoch, was soll man dagegen schon ausrichten?
Ich sehe wie Gilia von Kurkum ihn zu Pferd angreift und trifft ihn tief am Bauch, ehe er ihr Pferd unter ihr davon schleudert und sie mit. Er schreit auf. Er ist also verwundbar. Noch immer hadere ich.
Ragnar kommt zu mir und redet auf mich ein, dass wir eine andere Aufgabe haben. Er versucht zu mir durchzudringen , während ich mich noch immer gegen mein Zeichen wehre. Es möchte kämpfen, aber meine eigene Stimme der Vernunft verbietet es mir. Noch immer beobachte ich den Kampf des Dämons und ein weiterer Schrei zwingt noch mehr Leute ihn anzugreifen, doch ich kann widerstehen. Ich sehe wie er mit einem kräftigen Hieb auf Gilia einschlagen will, doch Waldemar von Löwenhaupt wirft sich mit seinem Schild dazwischen. Das Schild berstet und der zweite Schlag von Karmoth trifft Waldemar direkt in den Rumpf. Gilia kann entkommen, doch Waldemar der Bär wird getötet. Ich ringe weiterhin mit mir, Ragnar an meiner Seite, der zur Flucht gemahnt um den Auftrag der Kelche nicht zu gefährden. Ich nehme mir ein Pferd und reite einige Meter weiter weg auf einen Hügel um besser sehen zu können. Ayla von Schattengrund greift nun ebenfalls an.
Plötzlich sehe ich Isonzo reiten, direkt auf den Karmoth zu. Neben Ragnar bleibt plötzlich Kaldrim stehen und reicht Ragnar die Hand um ihn mit aufs Pferd zu ziehen, doch er verneint und beide schauen wir den beiden hinterher, wie sie gegen den Karmoth ziehen. Das ist ein Himmelfahrtskommando. Sie sind dem Wahnsinn verfallen!

Ragnar nimmt sich ebenfalls ein herrenlosen Pferd und kommt zu mir. Wenige Augenblicke starren wir zum Kampfgeschehen, dann uns an. Wir müssen sie da raus holen! Und kurzerhand galoppieren wir hinunter um sie dort wegzuholen.

Wir sehen wie Ayla, Isonzo und Kaldrim sich mit dem Karmoth schlagen. Mehr als einmal haben sie Glück. Die Götter sind mit ihnen. Doch lange werden sie nicht widerstehen. Im vollen Galopp versuchen wir die beiden vom Pferd aus zu schnappen und auf die Pferde zu ziehen. Doch sie wehren sich. Ich habe Isonzo vor mich gezogen und habe ihn fest im Griff. Jedoch hat Ragnar Kaldrim hinter sich gezogen und er springt einfach wieder ab und greift erneut die Bestie an.
Ich überlasse Isonzo Ragnar und konzentriere mich auf mein Nchurr. Vielleicht kann ich ihn mit meinen Sprüngen retten. Doch mein Zeichen wehrt sich diesmal. Den Wächter rufen um einem Kampf aus dem Weg zu gehen? Das lässt es nicht zu.

Kurzerhand versuche ich es als Yamira und renne auf ihn zu. Ich packe Kaldrim, doch dem Karmoth gelingt es mich zu treffen. Ein harter Schlag, der mir fast die Sinne raubt und ich lasse Kaldrim dabei los. Ich muss es ein weiteres mal riskieren und ihn zu packen kriegen. Diesmal gelingt es, doch die monströse Axt des Karmoth saust ein weiteres Mal auf mich herab und ich weiß, dass ich diesen Schlag nicht überleben werde und schließe die Augen.

Doch dieses Mal schlägt die Axt heftig neben mir ein. Eine Frau steht neben uns und schützend hält sie die Hände über uns. Ich merke wie ein wenig meiner Lebenskraft zurückkehrt und fühle, wie sich meine Schuppen verstärken. Mit einem freundlichen "Auf was wartet ihr?" fordert sie uns auf weiter zu kämpfen und diesmal lasse ich dem Nchurr freien Lauf. Ich werde selbst zur Bestie und dresche auf den Sechsgehörnten ein bis er besiegt ist.

Erst danach werde ich dem Geschehenen gewahr und stelle fest, dass der Feind besiegt ist. Nach dem Tod des Dämons weichen die Borbaradianer zurück. Viele ergreifen die Flucht. Das erste Mal, dass die kaiserlichen Truppen tatsächlich dem Feind Herr werden konnte und ihn zur Aufgabe zwang. Das Blatt hat sich gewendet.

Dennoch haben auch wir schwere Verluste erlitten. Waldemar von Löwenhaupt, der Bär Weidens, ist gefallen. Ayla von Schattengrund ist schwer verwundet und Armalion zersplittert, als Ayla dem Karmoth die dämonischen Hörner zerschlug. Thesia und ihre Geflügelten kehren in den Norden zurück. Gilia von Kurkum nimmt ihre Position als Amazonenkönigin ein und Prinz Brin bedankt sich bei uns für die Unterstützung. Wir erhalten den Titel "kaiserlicher Offizier", der uns auch zukünftig viele Tore öffnen wird.

Diese Schlacht haben wir gewonnen!