Dienstag, 16. Oktober 2018

Ankunft auf den Vallusanischen Weiden

23. Praios 1021 BF

Es ist kurz vor Mitternacht. Von Weitem erkennt man hunderte von Feuern und auf einer kleinen Insel inmitten der Misa, erkennt man die Stadt Vallusa. Wir schweben auf Feuerdschinnen dahin und versuchen in der Dunkelheit mehr zu erkennen.

Ein Feldlager befindet sich in der Mitte und ist südlich von drei Heerlagern eingekreist, die wie ein Boronsrad angeordnet sind. Helme Haffax! - nur er liebt diese besondere Anordnung. Die Auen sind ebene Graslandschaften, die durch vereinzelte Hügel durchzogen sind. Ein Weites Schlachtfeld, das wenig Schutz, aber viele Feldherrenhügel bietet. Ein wenig nördlich in Richtung der Misa ist ein weiteres Heerlager weiter weg. Die Kaiserlichen sind umzingelt. Der Größe nach schätze ich unser Heer auf gut 2000 Mann, jedoch die gegnerischen Truppen sind sicherlich gut 2500 Mann stark und das im Norden vielleicht tausend. Allerdings konnte man in der Dunkelheit ebenfalls Bewegung erkennen. Ich nehme an, wir bekommen es erneut mit Untoten zu tun.

Wir hören die Schreie von Karakils und die Dschinne senken sich flach ab. Es muss in der Dunkelheit wirken, wie kleine Kometen, die in das Feldlager stürzen. Von Flammen umzüngelt donnern wir mit hoher Geschwindigkeit in den Mittelpunkt unseres Lagers, und springen vom Sitzen in den Stand mit Funkenregen und Flammenzungen, die uns nichts anhaben. Einen strahlenderen Auftritt kann man wohl selten haben. Die Soldaten kommen herangestürmt, ein Raunen geht durch die Menge und ehe irgendwer etwas sagen kann, fragt Isonzo mit lauter Stimme, wo Prinz Brin sei.

Ein Rondrageweihter kommt auf uns zu und bietet sich an uns zu Brins Zelt zu geleiten. Die Menge hat sich uns genähert, aber man lässt uns ehrfürchtig Platz. Wir laufen wie in einem Spalier durch die Kämpfer und man spürt, wie die Moral der Männer sich bereits hebt. Das Geraune und Getuschel, dass die Gezeichneten angekommen sind um sie zu unterstützen wirft Wellen.

Wir gelangen an ein großes Zelt mit einem Greifenbanner und einige treten heraus. Leomar von Berg, Ayla von Schattengrund, Waldemar, der Bär und Reichsbehüter Brin stehen vor uns und begrüßen uns herzlich. Prinz Brin sieht sichtlich erleichtert aus und bedankt sich für die schnelle Unterstützung. Sie laden uns ein mit ihnen zu essen und zu trinken und Waldemar vergisst jegliche Etikette und hebt seinen alten Freund Kaldrim zu sich an die Brust. Ayla flüstert Ragnar etwas zu, der uns kurz danach mitteilt, dass sie uns alleine sprechen muss, noch vor der angesetzten Stabssitzung in zwei Stunden.

Nach dem Essen mischt sich Kaldrim unter die Soldaten und gibt allerlei Geschichten zum Besten, die die Moral weiter heben sollen. Wir bekommen ein Zelt zugewiesen und ziehen uns zurück. Mir ist das zuviel des Guten. Unsere Anwesenheit reicht völlig aus, da muss ich nicht auch noch zum Schauobjekt werden.

Ayla kommt zu uns ins Zelt. Als sie Kaldrim nicht sieht, schickt sie einen Boten los ihn zu holen, der ihn auf einem Fass stehend findet und ihn zurück zu uns bringt.
Sie schickt alle um uns herum weg, dass wir wirklich allein sind und berichtet uns, dass sie mit Hilfe von anderen auf der Suche nach den sieben Kelchen ist um Siebenstreich erneut zu schmieden. Die Tjoste sei nur eine Ablenkung. Sollte ihr hier irgendetwas zustoßen, so sollen wir uns an Granus Algoniar von Honingen wenden, ihr engster Vertrauter. Wir müssen die Kelche finden und wir können ihr dabei helfen.

Deshalb also die Tjoste.
Siebenstreich! Die Klinge der Helden von einst ... Von Praios befohlen, von Ingerimm geschmiedet und von Rondra den größten Recken eines Zeitalters überantwortet... die Götterschwinge, die Geron der Einhändige führte um sieben Heldenstreiche zu vollbringen. Die Waffe ist der Schrecken der Dämonen, ein Hoffnungsschimmer in diesen finsteren Zeiten und vielleicht das Instrument, das Borbarads Fall einleiten wird. Wenn uns das gelingt, wäre das in der Tat ein Schritt näher zum Sieg.

Mit einem gewissen Glanz in den Augen gehe ich mit den anderen zur Stabssitzung. Es ist Zeit!