Samstag, 29. September 2018

Die Rettung der Zwerge von Schatodor

12. Praios 1021 BF

Am nächsten Morgen erwache ich durch laute Freudenrufe und erneuten Jubel.
Eine Menschentraube oder sollte ich sagen Zwergentraube?, hat sich um Xenos versammelt, der freudestrahlend auf alle einredet.

Er berichtet, dass alles vorbereitet ist. Alle sollen in die Heilige Halle kommen. Der Herr des Feuers wird uns alle von hier fort bringen.

Wir gelangen in eine große, ehrwürdig wirkende Halle mit einer großen Feuerschale in der die "Heiligen Flamme" brennt. Jeder möge einzeln vortreten und sein Zeichen empfangen. Alles was nicht versengt werden soll muss gezeichnet werden. Ich warte ab und beobachte was passiert.

Teilweise in kleinen Gruppe gehen nach und nach die Zwerge zu Xenos, der spricht einige Worte, malt etwas auf ihre Stirn und sie treten in die Flamme, in der sie verschwinden. Es dauert einige Momente, bis ich dieses Schauspiel verarbeiten kann, so unwirklich wirkt dieses Ritual. Doch bei alldem was wir schon erlebt haben, überrascht es mich nicht wirklich. Dennoch ist es wundersam, was durch Magie möglich ist.

Als nicht mehr viele Zwerge da sind, erwartet man plötzlich uns, aber ich möchte warten bis alle Zwerge in Sicherheit sind. Es stellt sich heraus, dass der junge König mit ca. 150 Kriegern zurückbleiben wird. Ich kann dies nicht gut heißen, dennoch akzeptiere ich ihre Entscheidung.

Kaldrim jedoch ist wie erstarrt. Sein König, dem er sein Schwert und Leben gewidmet hat, will zurückbleiben. Wie kann er selbst dann gehen?! Kaldrim wirkt unentschlossen, wir als seine Gefährten starren ihn ungläubig an. Er kann doch nicht ernsthaft bleiben wollen?!

Ingrascha, die Matriarchin, senkt ihre Hand in die Flammen, die sich plötzlich in allen Farben des Regenbogens verfärben und holt einen Stein heraus. "Simias Stein", der feierlich in einer Lade verstaut wird und mit durchs Feuer gebracht werden soll.

Uns allen hat Xenos bereits das Zeichen gegeben, auf uns und unsere Dinge, die nicht verbrennen sollen. Auch die Matriarchin wird mitkommen, ebenso wie Xenos. Nur der König und seine Krieger werden die Heimat unter dem Berg nicht verlassen.

Alle warten gebannt auf Kaldrim, der mit Tränen in den Augen vor seinem König steht und hadert. Dieser geht auf ihn zu, legt ihm eine Hand auf die Schulter und macht ihm Mut, weiter sein Volk außerhalb dieser Mauern zu beschützen, in seinem Namen. Auch ich sage ihm, dass wir ihn brauchen und schweren Herzens verlässt er Schatodor, mit dem Wissen, dass seine Heimat und sein König verloren sind.