Samstag, 29. September 2018

Der Schlund

13. Praios 1021 BF

Fast 2000 Zwerge haben dank Xenos und uns ihr Königreich verlassen und überlebt.

Jeder von uns ging durch die Flammenwand. Erst Xenos, dann die Matriarchin, nach und nach ein jeder von uns, als letztes Kaldrim und ich hoffte, dass er es auch wirklich tut.

Wir liefen durch eine Flammenwand und dann ward alles rot, einfach nur feuerrrote Materie, die uns nichts antat.... dann wurde es schwarz...

Ich erwache und es brennt in meiner Kehle. Ich habe schrecklichen Durst. Über mir erkenne ich den blauen Himmel mit einigen weißen Wolken durchzogen und ich höre allerlei Stimmen. Ich setze mich auf und sehe all die Zwerge um  mich herum, die sich gegenseitig etwas zu trinken reichen.

Ich erkenne einen Vulkan in der Nähe und höre von irgendwoher das freudige Getuschel von "Ingerimms Schlund"... ich stehe auf und meine Augen suchen zuerst nach Kaldrim... er wird doch nicht... da sehe ich, wie ihm die Zwergenkriegerin gerade einen Wasserschlauch reicht und mein Herzschlag beruhigt sich. Ich halte Ausschau nach Ragnar und den anderen und sehe, dass alle wohlbehalten hier angekommen sind.

Wir konnten zwar Schatodor nicht retten, aber eine so große Anzahl an Zwergen gerettet zu haben, fühlt sich zumindest besser an, als ganze Städte mitsamt den Menschen dem Untergang zu überlassen.

Als ich mich ein wenig umschaue, erkenne ich einen Tempel, der in den Berg eingelassen ist. Der ganze Berghang ist voller Zwerge, viele sind am Beten und es kommen schon die ersten Zwerge aus dem Berg, die uns bitten zu gehen. Wir sind zu viele für den lebenden Vulkan.

Es wird sich zum Aufbruch vorbereitet und Xenos geleitet seine Anhänger, den Berg hinunter auf einem schmalen Pilgerpfad. Wie ein langer Wurm schlängeln sich die Massen der Schatodorer, die sich auf den Weg machen eine neue Heimat zu suchen.

Auf der Wanderung hinunter bahne ich mir einen Weg zur Matriarchin und befrage sie nach dem seltsamen Stein, der so feierlich mitgenommen wurde. Es stellt sich heraus, dass dies ein uraltes Artefakt der Brilliantzwerge ist. Ein Geschenk aus alter Zeit, das ihrem Volk sehr wichtig ist. Es ist ein alter Regenbogenbrillant und wurde ihren Vorfahren wohl von Simia, einer Hochelfe übergeben, ehe sie ihr neues Reich in den Beilunker Bergen schufen. Die Brillantzwerge hüten es seit Jahrtausenden.

Als wir uns dem Fuß des Berges nähern, erkennen wir schon von Weitem reges Treiben dort unten. Palisaden werden gehauen und aufgestellt. Ein großes Gebiet abgesteckt. Das Ganze sieht aus wie Vorbereitungen eines großes Lagers.

Als wir ankommen, erreicht uns recht aufgebracht ein Mann, der sichtlich erschrocken wirkt und ein wenig hilflos. Es ist der Trossmeister Ekbert Feldrein, der im Auftrag des Schwerts der Schwerter die ersten Vorbereitungen trifft für die 12-Götter-Tjoste, die hier in drei Wochen stattfinden soll. Er ist verwirrt, was die vielen Zwerge hier sollen und es entbrennt eine kurze Diskussion über die Verpflegung der Zwerge. Nach kurzer Zeit sind sie sich einig, dass die Überlebenden ein Lager ein wenig Abseits der Palisaden aufschlagen können und zumindest für heute kümmert man sich um sie.

Nicht weit entfernt ist eine kleine Stadt, die wir aufsuchen werden um Hilfe zu organisieren und um selbst wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen.