Sonntag, 27. Januar 2019

Aufwartung bei Prinzessin Emer

19. Rondra 1021 BF

Am nächsten Morgen erwache ich von einem klickenden Geräusch. Schnell fahre ich herum, doch stelle ich bald fest, dass es nur kleine Kiesel sind, die an meine Scheibe geworfen werden. Isonzo und Kaldrim stehen vorm Gasthaus und rufen nach mir.

Ich mache mich fertig und gehe hinunter.  Die beiden möchten erneut zum Herz des Kontinents und Prinzessin Emer ihre Aufwartung machen. Wir machen die Pferde fertig und brechen auf zur Residenz. Dort angekommen verlangt Kaldrim Einlass und ehe wir zur Blutulme können, bittet man uns abzusteigen und man geleitet uns zu Fuß zum Palast. Prinzessin Emer erwartet uns bereits, da Kaldrim uns erneut ankündigen ließ.

Als wir die Vorhalle betreten, geht vor uns ein großes Tor auf und wir blicken in einen gewaltigen Thronsaal, an dessen Ende die junge Prinzessin Emer auf einem Thron sitzt. Isonzo läuft voraus und stellt in gewohnter Manier Kaldrim mit all seinen Titeln vor und mit einer leichten Handbewegung, die den Hofmagier dazu veranlasst erschreckt ebenfalls in Habachtstellung zu gehen, schwirren plötzlich einige kleine Kolibris um Kaldrims, der langsam auf Emer zuschreitet.

Feierlich trägt Kaldrim ein bezauberndes Gedicht vor, begleitet vom leisen Zwitschern der Kolibris, die in allen erdenklichen Farben leuchten. Nach seinen letzten Worten, streckt er ihr, das Haupt gebeugt, die wunderschöne Alveranie entgegen, die feuerrot in voller Blüte steht.

Emer lächtelt ihn freundlich an, erhebt sich, kommt die Stufen hinunter und nimmt die Rose entgegen, während sie ihm die andere Hand zur Aufwartung entgegenstreckt. Ein Raunen der Anwesenden geht durch den Saal, denn dies ist äußerst unüblich. Kaldrim haucht ihr vorsichtig einen Handkuss auf ihre zarte Hand und wir verabschieden uns standesgemäß.

Ehe wir das Grundstück ganz verlassen, statten wir noch der Blutulme einen Besuch ab, doch viel teilt sie Kaldrim diesmal nicht mit. Sie wirkt lediglich beruhigt, ähnlich wie der schlafende Zustand des Waldes in der Brache.