Sonntag, 3. Juni 2018

Reise nach Drakonia

27. Ingerimm 1020 BF

Seit fünf Tagen sind wir nun schon unterwegs ins Gebirge. Wo wir anfangs noch Herbergen fanden und Steineichen und Zypressen unseren Weg den Bosqir entlang begleiteten, wird das Land von Tag zu Tag karger. Schmale Pfade schlängeln sich ins Gebirge und die Wolken hängen tief in den Bergspitzen. Die letzte heimelige Übernachtungsmöglichkeit war ein altes Kloster vor zwei Tagen in der Nähe des Bosquirquells, an dem wir ein letztes Mal die Wasserschläuche füllten.

Wir haben mittlerweile das Vorgebirge durchquert in einem undurchsichtigen Labyrinth von kleinen Pfaden, die sich serpentineartig zwischen die Berge fügen. Es gibt kaum noch Bäume, nur noch nackter Fels und verdorrtes Gestrüpp.

Xenos berichtet uns von dem Lichtvogel, dass dieser sich in einen tiefen Schlund stürzt und ein Ei legt, ehe er stirbt und ein neuer Lichtvogel daraus entschlüpft, der die Weissagung spricht, von dem was kommen mag.

Als ein Gewitter aufzieht, suchen wir nach Schutz und tatsächlich entdecken wir einen Höhleneingang in dem wir Unterschlupf für die Nacht und vor dem Gewitter finden. Als Ragnar sich umschaut, entdeckt er einen Troll, der zusammengekauert, wie versteinert in einer Ecke sitzt.

Wir entzünden ein Lagerfeuer und teilen Wachen ein, ehe wir uns zur Ruhe legen. Ich bemerke seit Tagen, wie ich immer lethargischer werde, wegen der Kälte hier oben. Versuche mich jedoch zusammenzureißen und lege mich nah ans Feuer um mich warm zu halten. Plötzlich schreit Kaldrim und wir wachen entsetzt auf. Der Troll in der Ecke hat sich erhoben und sich das Gestein abgeschüttelt. Er ist gute vier Schritt hoch und begutachtet uns neugierig. Er beginnt langsam mit uns zu sprechen und nennt uns "Roschodor", was wohl sowas wie Gezeichnete heißen soll. Auch er hat vor nach Drakonia zum Lichtvogel zu gehen. Er heißt Krallawatsch und er erzählt uns, dass der Trollschamane eine Weltzeitwende vorausgesehen hat. Als wir ihm von Rohals Tod erzählen, ist er sehr betrübt und klagt furchtbar. Auf die Frage ob die Trolle ebenfalls Borbarad bekämpfen wollen, antwortet er nur, dass die Trolle auf einem Troll-Thing beraten. Er starrt Saari an und sagt zu ihr "Amul Dschadra erwacht - ihr müsst bereit sein!"

Da uns der Troll friedlich gesinnt ist, legen wir uns bis zum Morgengrauen erneut schlafen.