Sonntag, 17. März 2019

Das Trollthing

3. Peraine 1021 BF

Noch ehe die Sonne aufgeht, werden wir geweckt. Man führt uns in eine gigantische Arena, auf deren Tribünen gut 200 Trolle den Worten eines Einzelnen lauschen. Inmitten der Arena stehen erneut zehn Sessel, auch wenn noch immer nur sieben Schamanen anwesend sind.

Während wir aufgrund der Größe einige Zeit brauchen um in die Mitte der Arena zu gelangen, hält einer der Schamanen eine Rede und zustimmendes Gemurmel dringt von den Rängen. Noch ehe wir die Mitte erreicht haben, dreht sich der Troll plötzlich zu uns, blickt uns hasserfüllt an und zeigt mit dem Finger auf uns, ehe er etwas auf trollisch hinzufügt. Hunderte von Augenpaaren starren uns feindseelig entgegen und ich habe ein sehr ungutes Gefühl. Selten kam ich mir in einer Arena so winzig vor. Ich spüre, wie mein Inneres sich auflehnen will, doch gelingt es mir es zurückzuhalten. Auf keinen Fall, will ich hier irgendetwas tun, was gegen mich sprechen könnte.

Nachdem uns Krallulatsch in die Mitte der Sessel geführt hat, verlässt er uns und begibt sich ebenfalls auf die normalen Ränge. Es herrscht Stille. Nach und nach befragen uns nun die Stammesoberhäupter und wir müssen Rede und Antwort stehen, was je nach Fragestellung wirklich nicht leicht ist. Man bekommt das ungute Gefühl nicht so geantwortet zu haben, wie es die Trolle gerne gehört hätten. Sie suchen nach einem überzeugendem Grund, weshalb sie uns unterstützen sollen.

Nach einer Weile werden wir ohne eine Reaktion ihrerseits wieder hinausgeleitet, während das Thing ohne uns weitergeführt wird. Nun haben wir Zeit uns die Feste genauer anzusehen. Ich habe jedoch keine Lust dazu und begebe mich zurück an unseren Lagerplatz, schaue ein wenig in die Bergwelt und ruhe mich aus, während die anderen sich die geheimnisvolle Trollfeste genauer ansehen.

Kurz vor Abend hört man plötzlich Tumult von unten und ich begebe mich zu den anderen an das Tor der Feste. Auch die Trolle sind in höchstem Aufruhr. Wie konnte man die versteckte Feste überhaupt entdecken? Ein schelmisches Lachen erklingt von der Brücke. Torxes Freigeist steht vor dem Tor und verbeugt sich tief mit einem Knicks. Dann beginnt er eine anspornende Rede zu schwingen und droht unterschwellig den Trollen oder macht Versprechungen, die die Trolle auf die Seite des Feindes ziehen könnten. Seine Worte sind wie Gift!
Dann verbeugt er sich zum Abschluss noch ein weiteres Mal und stapft von dannen. Doch Kaldrim ruft ihm hinterher. Torxes bleibt stehen und wendet sich erneut um. Kaldrim bietet ihm die Stirn und beginnt ein saftiges Streitgespräch mit ihm, ehe er ihn ziehen lässt. Trotz allem habe ich das Gefühl, dass Kaldrim den Schelm gar ein wenig bewundert, soviel Respekt, wie er ihm dennoch entgegenbringt. Ich dagegen würde dem kleinen Mann nur zu gerne das Herz rausreißen...