Sonntag, 27. Januar 2019

Falsches Spiel

2. Efferd 1021 BF

Am nächsten Morgen wird im Lager außerhalb viel getuschelt. Der Quacksalber Yalid ibn Raschin ist verschwunden. Jedoch sein ganzes Hab und Gut noch da. Isonzo macht sich auf den Weg zu seinem Zelt, während ich mich auf dem Weg direkt zu Ayla begebe und auf die Gerüchte lausche.

Die Stimmung ist einfache Unwissenheit, wohin er wohl verschwunden sei, da er ja alles zurückgelassen habe.

Isonzo erreicht derweil sein Zelt, aus dem gerade Granus herauskommt mit einer Umhängetasche. Vorm Zelt stehen zwei Rondrageweihte als Wachposten und Granus lässt diese zurück und eilt davon. Isonzo verfolgt ihn und sieht, wie er in Aylas Zelt verschwindet. Er kehrt um und kommt mir gerade entgegen, auf meinem Weg zu ihr. Er berichtet, dass Granus irgendetwas aus des Quacksalbers Zelt entwendet hat und möchte dieses nochmal begutachten.

Wir gehen zum Zelt des Tränkeverkäufers, werden aber von den Wachen abgewimmelt. Ihr Befehl lautet, niemandem Zutritt zu gewähren. So kehren wir um und laufen zurück zu Ayla. In diesem Moment begegnen wir Kaldrim und wir schildern was geschehen ist. Wie ein Berserker stürmt Kaldrim plötzlich mit gezogener Waffe los. Ohne Rücksicht auf Verluste rennt er jeden über den Haufen, der seinen Weg stört und spurtet zu Aylas Zelt. Wir eilen hinterher und treffen eine völlig eskalierte Situation an. Inmitten von Aylas Zelt stehen sich mit gezogenen Waffen Kaldrim und Granus gegenüber, ebenso einige seiner Geweihten. Schnell versuche ich Ruhe reinzubringen und befrage Granus nach den Ereignissen. Keiner will die Waffen senken. Kaldrim vermutet Verrat an Ayla, während Granus angeblich Befehle befolgt. Granus selbst schickt irgendwann seine Mitstreiter raus und verlangt von uns ihm zu vertrauen, er handle nur auf Befehl des Schwerts der Schwerter.
Wir einigen uns darauf, dass niemand das Zelt verlässt, bis sie zurückkehrt.

Ayla selbst befindet sich gerade auf dem Kampfplatz um den letzten Kampf der Tjoste zu begleiten und wir hören die Hörner und das Raunen oder Jubeln der Zuschauer während des Kampfes.

Im Zelt herrscht eisige Stimmung. Niemand setzt sich, jeder ist hochgradig angespannt. Die Umhängetasche ist nirgends zu sehen.

Isonzo macht sich derweil auf, um hinterrücks das Zelt des Quacksalbers zu durchsuchen. Auf dem Weg dorthin kommt er am Zelt der Gefallenen vorbei. Die Zeltplane ist aufgeschlagen und 26 Leichen sind bereits aufgebahrt, eingenäht in Tüchern. Mit einem kleinen Stoßgebet eilt Isonzo daran vorbei. Mit ein wenig Kautabak kehrt er zurück.

Irgendwann ertönt ein lautes Raunen, dann ist es plötzlich still. Kurz darauf erklingt verhaltener Jubel. Isonzo berichtet uns, dass bereits 26 Tote aufgebahrt sind und ich denke mir nur im Stillen, dass 26 gute Kämpfer nun an Rondras Tafel feiern, anstatt uns zur Seite zu stehen. Welch eine Vergeudung.

Isonzo eilt Ayla entgegen, als die Tjoste vorüber ist und berichtet was geschehen ist. Sie schickt daraufhin ihre Leibgarde weg und eilt mit ihm zu uns ins Zelt. Sie verkündet, dass Rondrasil Löwenbrand neuer Heermeister ist und es wohl nun an der Zeit ist, durch die Vorkommnisse uns ein wenig ins Bilde zu setzen und Klarheit zu schaffen. Sie schaut ihren Vertrauten an und Dankbarkeit liegt in ihrem Blick. Sie beginnt sich dafür zu bedanken, dass ihr Vertrauter ihr stets die Treue gehalten hat und er niemals einen Befehl missachten würde, selbst wenn er dafür in den Tod ginge. Er habe auf ihren Befehl hin so gehandelt...

Als sie weiterspricht, kommt plötzlich kein Ton mehr von ihren Lippen. Auch Granus schreit etwas und es ist ebenfalls tonlos. Kurzerhand zieht er erneut seinen Anderhalbhänder und zerschlägt damit die Zeltplane hinter sich. Eine weitere Zeltkammer wird sichtbar und in dieser steht eine große Truhe. Ihr Deckel steht weit offen und fünf Gestalten in Rondrageweihtenornat greifen gerade in die Kiste nach den Kelchen. Einer hat bereits einen, während die anderen vier mit entsetzen Blick und gezogenen Waffen uns entgegenstürmen. Die Stille endet und Kaldrim ruft mit seiner Stimme der Natur durchdringend nach Hilfe "Alarm im Zelt!" und weitere Geweihte stürzen hinein und unterstützen uns. Ich ducke mich unter dem ersten Angreifer hinweg und stürme auf den Kelchträger zu. Doch ehe ich ihn erreiche, verschwindet er mit einer kurzen Handbewegung. Ich trete den Truhendeckel noch zu und eile ins Freie. Isonzo hatte dieselbe Idee und kann den Flüchtigen ausfindig machen. Er schnappt sich ein Pferd und galoppert hinterher, während ich mein 'Nchurr' abrufe und in großen Krötensprüngen hinterher springe. Doch irgendwann hören wir Kaldrim nach uns schreien und er befiehlt uns zurück. Ich verwandle mich zurück und kehre um. Was bei den Göttern hat das nun wieder zu bedeuten?!

Als wir zurückkehren, teilt uns Ayla mit, dass all die Kelche in der Truhe Fälschungen sind. Yalid der Quacksalber ist in Wahrheit ein mächtiger Artefaktmagier, mit Unterstützung von Khadil Okharim hier. Er hat von allen Kelchen Doubletten angefertigt um den Feind zu täuschen. Die Fälschungen sind jedoch so gut, dass es eine Weile dauern wird dies zu erkennen und der Feind soll denken, dass er in der Tat die Schmiedung Siebenstreichs verhindert habe. Die echten befinden sich bereits im Tempel des Schlunds. Wir sind über die Maßen verärgert. Kaldrim platzt schier der Kragen und auch ich bin zutiefst gekränkt. Wie Hunde wurden wir von einer Verfolgungsjagd zurückgepfiffen. Wir sind nicht irgendwer. Dafür, dass die Kelche im Geheimen beschafft werden sollten, wussten schon viel zuviele davon. Und wir, denen man eigentlich vertrauen sollte, wurden im Dunkeln gelassen über entwaige Täuschungsmanöver. Dies ist unverzeihlich und ich bin stinksauer.

Des Weiteren stellt sich heraus, dass durch den letzten Zweikampf das 26. Opfer gefallen ist, was Isonzo berichtigt, dass bereits 26 Leichen aufgebahrt sind. Wie vermutet, finden wir unter den Gefallenen auch in einem der Tücher Yalid. Noch nicht einmal die Augen hat man ihm geschlossen.

Wir bekommen noch den Auftrag in der Nacht das Lager zu verlassen und im Tempel die wahren Kelche zu bewachen und somit ziehen wir uns sichtlich erbost zurück und verlassen noch in derselben Nacht das Lager.