Dienstag, 21. August 2018

Der Söldnertrupp

2. Praios 1021 BF

Am nächsten Morgen berichte ich den anderen davon und wir ziehen weiter nach Osten. Ich erkenne eine Straße zwischen den Hügeln und wir entdecken einen Söldnertrupp von knapp einem Dutzend, die von Süden her die Straße herauf kommen. Kaldrim, in seiner Söldnerkleidung geht auf direkte Konfrontation und stapft Richtung Straße um ihnen zu begegnen, während wir uns in der Nähe des Weges auf die Lauer legen. Es ist tatsächlich ein Söldnertrupp in schwarz-rot, bestehend aus neun Mann. Ein bis zwei Veteranen scheinen dabei zu sein, der Rest sind eher Jungspunde, dennoch scheinbar recht geübt. Es sind keine einfachen Bauern, sondern wehrhaft mit alten, aber guten Waffen.

Kaldrim hat sich an den Straßenrand gesetzt und tut so, als ob er seinen Stiefel nähen würde. Als der Trupp näher kommt, beginnt der Anführer ein Gespräch mit ihm. Kaldrim erzählt ihnen alles von den Aradolosch Höhlen und gibt sich als einer der Zwerge aus, die einen Weg hindurch finden sollten. Die Söldner scheinen ihm seine haarsträubende Geschichten nicht recht glauben zu wollen. Der Anführer nennt Kaldrims Trupp "Brogarzwerge". Kaldrim fragt nach etwas zu trinken und man reicht ihm einen Trinkschlauch.

Ragnar gibt uns ein Zeichen zum Angriff und wir greifen sie aus dem Hinterhalt an. Als Kaldrim uns sieht, jagt er dem Söldner vor ihm direkt seine Linkhand in den Hals. Es entbrennt ein Kampf, bei dem wir deutlich in der Unterzahl liegen und schon nach kurzer Zeit wird mir bewusst, wie sehr wir die Männer unterschätzt haben. Nach einigen Wunden, rufe ich mein Zeichen und verwandle mich erneut in das Echsenwesen, dennoch habe ich drei Gegner um mich herum und Schlag für Schlag versuche ich auszuweichen oder zu parieren, dennoch treffen mich die anderen, während ich immer nur einem widerstehen kann. Der Kampf dauert lange, zu lange... Ich blute bereits aus etlichen Wunden. Ich habe keine Blicke für die anderen übrig, sondern versuche meine Gegner zur Strecke zu bringen, was mir schlussendlich auch gelingt. Als ich den letzten der drei niederstrecke, falle ich dabei auf die Knie und bleibe blutüberströmt einen Augenblick sitzen. Mein Herz rast. Mein Blut kocht. Ohne Rücksicht auf meine Gefährten reiße ich dem Mann vor mir die Brust auf und verspeise sein Herz. Plötzlich höre ich die sanfte Stimme Kaldrims singen und ich spüre, wie mein Puls sich beruhigt. Ich spüre, wie die kalte Wut einer schmerzhaften Erschöpfung weicht und ich verwandle mich zu Yamira zurück. Ich versuche meine Wunden notdürftig zu verbinden und Ragnar kommt mir zu Hilfe. Isonzo und die anderen kümmern sich bereits um die Leichen und wir ziehen sie abseits der Straße in die Hügel. Wir nehmen uns ihre nützliche Kleidung und verbrennen dann die Toten. Eine Rauchsäule mehr oder weniger, wird in diesen Landen nicht auffallen. Ragnar bemerkt, dass das vergossene Blut auffällig im Boden versickert, als wenn es die Erde nähren würde.

Wir verkleiden uns. Mit Hilfe der schwarz-roten Rüstungen und einigen Veränderungen an uns, sehen wir schon bald unauffällig aus. Ragnar hat seine Zöpfe entflochten und selbst Kaldrim hat seinen Federhut abgelegt. Ich habe meinen Kapuzenumhang tief ins Gesicht gezogen und wir besprechen, dass wir uns als Söldnertruppe ausgeben, die einen Gefangenen überbringen - Xenos.

Als wir weiter nach Osten ziehen und gegen Abend erneut ein Lager aufschlagen, falle ich erschöpft in einen tiefen Schlaf und verweigere den Wachdienst aufgrund meiner Verletzungen.