Sonntag, 15. November 2015

Wieder bei den Ogern

7./8. Rahja 1019 BF

Ich rüste mich erneut, wickle die Keule in meine Decke und befestige sie an Soraya. Dann brechen wir auf ins Ungewisse. Wir wissen nicht wo ya Menario sich aufhält. Wir wissen nicht, wer von den Ogern noch lebt und wie viele noch in diesem Wald hausen. Ich schaue gen Himmel, doch sehe ich nur das dichte Blätterdach des Waldes. Diese Nacht hätte das Ritual stattfinden sollen. Solange wir die Keule haben, kann Galotta nichts ausrichten und das beruhigt mich ein wenig. Die Finsternis ist hier im Ogerbusch dichter als ich es mir vorgestellt habe und lange Zeit reiten wir den Weg entlang. Irgendwann halte ich an. Wir hätten schon längst abzweigen müssen, sagt mir mein Gefühl, doch habe ich keinen Pfad bemerkt. Ich zünde meine Öllampe an und wir kehren um. Irgendwann finde ich den Pfad und wir gehen weiter. Unbehelligt gelangen wir zu der Waldsenke. Zwei der Oger liegen tot inmitten der Mulde. Der dritte hat also überlebt. Isonzo und ich schauen uns die Leiche von Azaril genauer an und durchsuchen sie. Dann gehe ich leise in die Senke und hole meine Dschadra zurück, die noch immer auf dem Boden liegt. Währenddessen holt Kaldrim die Keule vom Pferd, zieht sein Hemd aus und setzt sich inmitten dieser Senke auf den Boden. Ich ziehe mich an den oberen Rand zurück, abwartend beobachte ich was er vor hat. Isonzo ist auf meiner gegenüberliegenden Seite und wartet ebenfalls. Kaldrim legt sich die Keule auf den Schoss und beginnt das Friedenslied zu singen. Sein Falke löst sich von seiner Brust und mal sitzt er nur auf seiner Schulter, mal flattert er um ihn herum. Ich merke wie meine Anspannung nachlässt und mein Puls sich beruhigt.

Es dauert nicht lange bis der Oger und das kleinere Ogerweib aus ihrer Höhle kommen und ihn anstarren. Während das Weib recht ruhig erscheint, starrt der riesige Oger eher hungrig geifernd auf den Zwerg. Kaldrim beginnt zu sprechen und fordert sie auf, uns im Tausch gegen die Keule gegen Shamaham zu helfen. Doch sie fordern die Keule zuvor anstatt danach. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Als sie endlich verstanden haben, dass sie selbst von Galotta bedroht werden und eher Shamaham als wir die Bedrohung sind, sind sie einverstanden uns zu helfen, doch benötigen sie noch immer die Keule um die anderen Oger zusammenzurufen. Als der große Fleischsack Kaldrim bedroht, donnert dieser mit der Stimme des Waldes ein "Schweig" durch die Stille und der ganze Wald trägt diesen Ausruf mit sich. Erschrocken weicht der Oger zurück und nach einigen weiteren Wortwechseln, geben wir dem Ogerweib die Keule. Sie gibt sie dem Mann, der sie daraufhin in die Höhe hebt und ein infernalisches Brüllen von sich gibt, ehe das Ogerweib ihm mit mächtiger Wucht ins Gesicht schlägt. Er verstummt und der Pakt steht. Wir ziehen uns zurück, sagen ihnen noch, dass sie sich beeilen sollen und reiten zurück nach Shamaham.