Freitag, 17. Juli 2015

Umgewöhnung

20. Rahja 1009 BF

Bin schon über eine Woche hier und werde von Tag zu Tag wieder kräftiger. Mein Horizont hat sich erweitert und ich befinde mich in dem kleinen Dorf mitten im Dschungel. Die Gruppe hier besteht nur noch aus ca. zwei Dutzend Männer, Frauen und Kindern. Es stellt sich heraus, dass sie zu einer Großfamilie aus Tuzak gehören, die lediglich hierher geflohen ist, als die Garether kamen. Sie wissen nicht warum sie von uns angegriffen wurden. Sie leben hier im Exil und haben mit den Rebellen nichts zu tun. Es tut mir so leid. All das Leid, dass wir ihnen zugefügt haben. Die vielen Menschen die sie verloren haben. Ich muss an Hassan denken und als Alryscha meine Trauer sieht, nimmt sie mich in den Arm und sagt mir dass sie nicht tot sind, sondern nur auf den Weg gegangen sind. Ich schaue sie verständnislos an und sie erklärt, dass der Tot nicht das Ende sondern ein Anfang ist.

Ich will mehr darüber wissen und Sie erzählt mir von Rur und Gror, ihren Zwillingsgöttern, von ihren Begräbnissen, von ihren Hochzeiten und dem Glauben an die Zwölfe. Die Zwölfe ehrt man als gleichwertige Diener Rurs, keiner dem anderen bevorzugt, warum sollte man sich auch bei einem Götterdiener Rurs für einen Fisch bedanken, ohne zu bedenken, dass Tsa am Entstehen des Fisches, Efferd und Rondra am Fang des Fisches und Travia am erstellen des Mahls beteiligt waren?! Man behandelt hier die Diener Rurs nicht als unerwünschte Fremde sondern eben als das was sie sind, die Diener der Zwillinge.

Tsa und Boron stehen sich sehr nahe, es gibt eine ständige Wiedergeburt und Boron kümmert sich darum, das alte Leben nur zu vergessen. Irgendwie beruhigt mich der Gedanke. Auch wenn ich es schwer verstehen und erfassen kann, so gerät meine Weltanschauung ins Wanken je länger ich hier bin.

Sie nennen mich Yamirajida und ich gewöhne mich schon fast daran.