Freitag, 17. Juli 2015

Neue Heimat

5. Hesinde 1010 BF

Ich lebe nun schon ein halbes Jahr hier. An das Klima hab ich mich gewöhnt.

Die Maraskaner mögen mich und haben mich schon fast in ihre Familie mit aufgenommen. Ihre Kinder vergöttern mich, wenn ich ihnen abends Geschichten aus fernen Ländern erzähle, von Waldschraten, Feengrotten und bösen Zauberern bishin zu Drachen. Selbstverständlich denken sie es sei alles nur erfunden, doch ich weiss es besser. Und viele Nächte vergehen mit irgendwelchen verworrenen Träumen, vom Tod meiner Mutter, dem Biss des Ghuls oder die Massaker hier auf Maraskan. Nach jedem dieser Träume erwache ich schweissgebadet und voller Schmerz.

Sie haben mir meine langen Haare zu vielen Zöpfen geflochten und bringen mir bei wie ich sie selbst so flechten kann. Es gefällt mir.

Der starke Glaube an die Zwölfe beginnt zu wanken, Rondra reiht sich in meinen Gedanken immer mehr in den Reigen der Zwölfgeschwister ein. Es erscheint so vieles so klar und verständlich wenn man eine Weile danach lebt, dass es immer zwei Seiten gibt. Dieser endlose Kreislauf des Lebens, dass man wiedergeboren wird und es nicht einfach endet gefällt mir immer mehr und stimmt mich heiter, so dass ich kaum an das Festland denke und mich hier wohl fühle.