Montag, 16. Mai 2016

Die Schlacht beginnt

30. Rahja 1019 BF

 Nach dem Tod von Savolina ist es wenigstens nicht mehr kälter geworden. Die Bürger wurden alle in den Tempel gebracht. Vorräte, Wasser, Feuerholz, alles Notwendige wurde in den Tempel gebracht, um ihn als letzte Bastion von Kurkum halten. Alle, die wehrfähig sind, tragen eine Waffe und werden angeleitet sie auch zu benutzen. Die Wagenburg trutzt als letzer Wall davor.

Der Blick auf die Umgebung zeigt, dass das Schlagen des Holzes für einige Belagerungstürme und Katapulte genutzt wurde. Der Feind hat aufgerüstet.

Gegen Nachmittag ertönt ein Warnruf vom Wehrgang "Der Feind sammelt sich!" und von den Wehrgängen aus beobachten wir, wie sie sich rund um die Burg von sämtlichen Richtungen in Stellung gehen.
Hinter den Wäldern tauchen Bogenschützen und Katapulte auf, die mit Brandgefäßen bestückt werden. Mein Blick über unseren Wehrgang zeigt Angst in den Augen der Dörfler. Die meisten haben zu viele Winter gesehen, oder zu wenige. Nur den Amazonen steht die mutige Entschlossenheit in den Augen geschrieben. Rufe erschallen "Für die Königin! Für Rondra!" und vielstimmig wird der Ruf lauter. Ardo bläst in sein Horn. Er geht in die Stallungen um Rhana zu satteln. Dort entdeckt er auch das Pferd der Königin. Ein edles, schwarzes Ross, doch es hat Flügel!

Zur gleichen Zeit entzünden die feindlichen Bogenschützen ihre Brandpfeile und auch die drei Katapultgeschosse beginnen zu brennen, ehe der leuchtende Pfeilhagel auf uns niedergeht. Alles was brennen kann, brennt... doch es brennt blau- Hylayer Feuer! Elendiges Dämonenpack! Die Scheune beginnt zu brennen und Kaldrim und Isonzo versuchen die Pferde zu befreien, ehe es auf die Ställe übergreift.

Irgendwann hört der Beschuss auf und die Söldner rücken auf. Mit Leitern und Belagerungstürmen kommen sie auf die Burg zu. Auf dem Weg zum Burgtor ist ein besonderer Schildwall zu sehen und wir erkennen, dass der Eisbarbar geschützt wird. Er stößt sein Schwert in den Fluß und augenblicklich vereist er zusehendst. Der Burggraben gefriert. Er bietet keinen Schutz mehr. Dann zieht er sich im Schutz seines Schildwalls wieder zurück. Die ersten Leitern werden angelegt und die eigentliche Schlacht, Mann gegen Mann beginnt. Ich spüre wie mir trotz der umliegenden Kälte innerlich wärmer wird und nach den ersten Gegnern, die ich töte, kommt der Rausch des Kampfes in mir hoch. Ich strecke einen um den anderen nieder, reiße Leitern seitlich um und werde zum Tier. Meine Haut wird schuppig und ich töte, was mir an Gegnern vor den Khunchomer läuft.

Plötzlich ertönen drei Hornstöße von Ardo und ich drehe mich um. Eine Gruppe von Söldnern versucht zum Torturm zu gelangen, doch wir können ihren Versuch vereiteln.
Als ein tiefes Hornsignal erklingt, ziehen sich die Angreifer zurück.

Die erste Welle ist überstanden. Verwundete werden in den Tempel gebracht und Tote verbrannt, nachdem ihre Rüstungen und Waffen andere ausstatten um noch von Nutzen zu sein.

Doch die Ruhe wärt nicht lange. Kaum eine Stunde später erneuter Aufmarsch der feindlichen Truppen. Diesmal schieben sie zwei Belagerungstürme heran und eine neue Schlacht entbrennt. Am Torturm kommen sie mit einem Rammbock. Ich schütte Pech hinunter, während Ragnar es mit einer Feuerlanze entfacht und kurze Zeit werden sie aufgehalten.

Isonzo und Ardo stellen sich einem Belagerungsturm und haben einige Mühe sie abzuwehren. Ein kurzer Blick in ihre Richtung zeigt mir Isonzo doppelt, doch wird meine Aufmerksamkeit wieder auf die Truppen vorm Tor gelenkt. Während der Rammbock weiterhin auf die hochgezogene Zugbrücke donnert, sehe ich in einiger Entfernung Xeeran mit einer kindlichen entstellten Gestalt neben sich. Er spricht kurz zu ihr und das entstellte Kind stürzt sich auf das Tor. Mit heftigen Ausbrüchen zerstört es die hochgezogene Zugbrücke Stück für Stück, reißt ganze Bohlen heraus und hängt wie ein wütender Berserker an der Holzkonstruktion.

Seitlich der Burg beginnt ein Belagerungsturm zu brennen - Isonzos Werk, während Ragnar das Eis unter den Sappeuren mit dem Rammbock schmilzen lässt und dieser mitsamt den Männern im eisigen Wasser versinkt. Kaldrims Falke kehrt zurück und kurz darauf stürmen 50 grimmige Zwerge in Rüstungen und mit Kriegsäxten bewaffnet mit tiefem Gebrüll in das Tal und eilen uns zu Hilfe.
Ardo und einige Amazonen eilen zu ihren Pferden, falls das Tor bricht, doch so lange kann ich nicht warten. Dieses unnatürliche Kind ist ein Gegner, das sich als würdig erweist gegen mich zu kämpfen.

Mit einem Satz bin ich am Tor und ein harter Kampf entbrennt mit dem Kind, das keines mehr ist. Es ist unglaublich stark, doch im Gegensatz zu früher, zeigt meine Waffe Wirkung. Es verletzt mich stark und mit nur wenigen Treffern hat es mir tiefe Wunden zugefügt. Doch ebenso wenig wie das Kind verspüre ich Schmerz. Zu guter Letzt obsiege ich und ein wohliger Schauer durchdringt meine Glieder. Meine Echsenaugen begegnen dem beunruhigeten Blick Xeerans, ehe er sich umdreht und geht und kurze Zeit später wird den Feinden erneut der Rückzug befohlen.

Das Tor steht noch. Unzählige Tote liegen in der Burg, doch wir halten stand. Ich begebe mich zum Lazarett und lasse mir meine Wunden flicken. Ich liege blutüberströmt auf dem Boden und starre in den Himmel. Da sehe ich aus den Augenwinkel noch Kaldrim auf einem schwarzen geflügelten Ross davonfliegen...