Sonntag, 19. Juli 2015

Neue Hinweise

9. Rondra 1017 BF

Als der Morgen anbricht, reiten wir mit Hüter Rochus und all den Büchern und dem Szepter zurück. Als wir ankommen, bringe ich den ausgemergelten Greis zu Bruder Ucurius ins Hospital, während Hüter Bormund die Bücher und das Szepter umgehend und voller Sorge in die Bibliothek bringen lässt.

Als wir uns in der Braustube zusammensetzen um uns auszutauschen was bisher geschehen ist, erfahren wir, dass Kaldrim mit der Novizin Sercia lustwandelte, was angeblich nicht in seiner Absicht lag, doch sei sie seinem horasischen Charme erlegen. Der kleine Kerl überrascht mich doch immer wieder. Kaldrim konnte jedoch auch noch ein weiteres Paar inflagranti erwischen. Bruder Tobur und die Schreinerin Andra hatten ebenfalls ein kleines Stelldichein in der Schmiede, woraufhin Kaldrim und Ragnar den Scriptor erpressen konnten, das gesuchte Buch der Mythen und Sagen des Finsterkamms zu besorgen, dessen Nummer uns in die Hände fiel. Ebenso kam ein weiterer Handwerker, diesmal der Zwerg Kagrim, ums Leben. Er wurde des Nachts wohl mit einer Garrotte getötet.

Als ich mich gerade auf meiner Pritsche ausruhe, bekommen wir das erwartete Buch gebracht und Ragnar macht sich dran es zu studieren. Kurze Zeit später wird er jedoch von Kaldrim unterbrochen, dass er dringend im Hospital verlangt wird. Ardo liest weiter in dem Buch, während ich mir endlich eine Ruhepause gönne. Während ich so vor mich hin döse, kommt mir plötzlich ein Gedanke.

Wenn Arras de Mott mit Hilfe von Praios dieses Kloster genau hier errichtete, dann vielleicht gerade zum Schutz vor Widernatürlichem was unter diesem Kloster schlummert. Er gab das Szepter an seinen Nachfolger mit einem Satz weiter, der darauf schließen lässt, dass dieses Szepter vielleicht genau gegen dieses Unheil helfen kann. Vielleicht ist genau das der Grund weshalb Nicola hier walten und schalten kann wie er will, weil das Szepter eben NICHT hier war. Jetzt wo wir es wieder zurückgebracht haben, könnte Nicola vielleicht sogar unvorsichtig oder nervös werden. Wir sollten ihn im Auge behalten. Hoffentlich war es kein Fehler das Ding zurückzubringen. Aber ich bin sicher, dass Nicola nicht darauf angewiesen war, sondern eben genau deshalb hier das Böse ausgebrütet wird, weil es eben die ganze Zeit über fehlte.
Wann erstrahlt das Madamal im Frevel zu Praios ? Vielleicht ist es auch keine Mondfinsternis, sondern eine Sonnenfinsternis? Vielleicht kann das Szepter das Unheil verhindern !?
Je länger ich in meinen Gedanken versinke, desto tiefer falle ich in den Schlaf.

Plötzlich tritt jemand an meine Pritsche und als ich die Augen öffne, schaut mich Kaldrim sorgenvoll an und trommelt alle im Quartier zusammen um zu reden. Er berichtet uns, die Gewächse im Kräutergarten seien unnatürlich schnell gewachsen und Ragnar erzählt von zwei Krankheitsfällen des Blutigen Rotzes im Hospital, die er nun unter Quarantäne gestellt hat. Es wird immer schlimmer. Wir tauschen uns noch weiter aus, was jeder bisher herausgefunden hat und wir sind uns einig Nicola de Mott mal auf den Zahn zu fühlen und begeben uns in die Bibliothek. Ich bitte Hüter Bormund uns Nicola heraus zu holen, während Kaldrim frecherweise einfach auf die Bibliothekstür zu geht und sie öffnen will, was den Hüter sehr wütend macht. Als wir Bormund wieder beruhigt haben und er sich endlich ins Innere begibt, geben wir währenddessen das geliehene Buch Bruder Tobur zurück, der es schnell heimlich verstaut. Ardo befragt Tobur noch nach heiligen Taten des Abtes, doch er kann keine ersichtlichen nennen und wir lassen ihn nachdenklich zurück. Wir erwarten den Tempelvorsteher im Kaminzimmer und Ardo beginnt das Gespräch, indem er sich erst einmal vorstellt. Als wir ihm dann von dem Wachstum seiner Pflanzen und den Krankheitsausbrüchen berichten, ist Hüter Bormund sehr erbost, dass er wegen solcher Lappalien den Abt gestört hat und auch Nicola selbst ist nicht gerade begeistert und verlässt uns recht bald wieder, nachdem er Bormund ein paar Aufgaben erteilt hat. Ehe der Hüter geht, befragt ihn Ardo ebenfalls nach heiligen Taten des Abtes, doch auch er hat keine sichtlichen Beweise, außer die Weihe des Altars, bei der niemand zugegen war. Er ist jedoch sehr erzürnt über solch anmaßenden Verdächtigungen, die Ardo in keinster Weise offen stellt.

Ardo möchte sich den angeblich frisch geweihten Altar genauer anschauen und wir begeben uns zur kleinen Kapelle. Auf dem Weg dorthin erzählt uns Ragnar von einem Gestaltenwandler, der ihn früher einmal heimgesucht hat und es bestehen immer mehr Zweifel an dem was Nicola vorgibt zu sein.
Kaldrim hat indessen auch Arthak geholt um auch ihm den Altar zu zeigen, doch er zeigte keine besonderen Gefühle und auch Ardo kann nichts entdecken. Als Kaldrim Arthak auffordert den Altar zu besteigen, bekommt er eine scharfe Rüge von Ardo und Arthak wird erstmal wieder zurückgeschickt. Plötzlich läuten die Glocken zur Mittagsandacht, die Kapelle füllt sich und wieder hält nur Hüter Bormund die Predigt, während Nicola schweigt.

Als wir gerade alle schweigend unser Mittagsmahl zu uns nehmen, zieht sich Ragnar plötzlich die Augenklappe vom Gesicht und gebannt warten wir ab was geschieht. Innerhalb kürzester Zeit schwillt das Gemurmel und Geraune im Saal gehörig an und alle hören auf zu essen und starren Ragnar nur entsetzt und teilweise angstvoll an. Hüter Bormund scheint fast der Kragen zu platzen, doch ehe er reagiert, erhebt sich Nicola de Mott und schickt alle nach draußen, außer uns, Hüter Bormund, Meister Yandrim und seine zwei wehrhaften Zwergengesellen. Ragnar will ebenfalls gehen, wird jedoch von Kaldrim zurückgehalten. Wir folgen Nicola ins Kaminzimmer, darauf achtend, dass es nicht ganz eskaliert und die Zwerge ihre Hände von Ragnar lassen. Es entbrennt eine scharfe Diskussion über das Auge, über Dragenfeld und die hiesigen Vorkommnisse, für die Hüter Bormund selbstverständlich Ragnar die Schuld gibt. Als Bormund jedoch verkündet, dass in zwei Tagen die Bannstrahler ankommen, die er selbst gerufen hat, nimmt das ganze eine unerwartete Wendung. Nicola de Mott ist außer sich vor Wut, wie Bormund über seinen Kopf und seine Befugnisse hinweg, so etwas tun konnte. Sein Blick verrät eine Mischung aus Wut, Zorn und Panik und nachdem er hört was in Dragenfeld geschah, werden wir in unseren Aufgaben ein wenig beschränkt, dürfen und müssen jedoch bleiben. Ragnar würde man am liebsten unter Arrest stellen, doch dürfen wir uns weiterhin frei bewegen, jedoch das Kloster nicht verlassen. Ebenso brauchen wir keine Nachtwachen mehr zu halten und Ragnar wird gebeten seine Augenklappe wieder aufzusetzen. Als wir gehen, hören wir noch das Gezeter zwischen Nicola und Bormund, in dem der Abt seinen Hüter ordentlich rund macht. Die Neuigkeit, dass Ucurian allerdings in zwei Tagen hier auftaucht, schmeckt mir nicht wirklich.

Kaldrim zieht sich plötzlich bekümmert zurück, während wir anderen zurück in unser Quartier gehen. Ardo zieht seine komplette Montur an, sattelt seine Stute und reitet provokativ und präsent auf dem Klostergelände umher. Ragnar und ich legen uns auf unsere Pritschen und gehen schweigend unseren Gedanken nach. Die Abendandacht und das Abendmahl lässt Ragnar ausfallen und ich gehe alleine zur Kapelle, als die Glocken läuten. Ardo zeigt weiterhin Präsenz und bei der Abendandacht steht er wachhabend an der Tür. Erst nach dem Abendmahl treffen wir uns alle wieder im Quartier. Wir sind uns einig, dass wir trotzdem Nachtwachen halten werden und da ich die letzte machen soll, schlafe ich alsbald ein.