Sonntag, 19. Juli 2015

Der Nächtliche Überfall

10. Rondra 1017 BF

Kaldrim weckt mich irgendwann. Ich setze mich vor unsere Braustube, starre in den Nachthimmel und lausche in die Dunkelheit. Plötzlich höre ich Schritte und leise Grunzlaute aus mehreren Richtungen, aber nicht weit weg von mir. Ich stehe auf, ziehe meinen Khunchomer und gehe Richtung großem Mauerdurchbruch, als ich schon schattenhafte Schemen von Orks entdecke, die langsam auf das Tempelgelände schleichen. Als ich rufe „Wer ist da?“ wird der Aufruhr plötzlich laut und die Orks rennen brüllend Richtung Tempel. Mit einem lauten „Für Rondra!“ stelle ich mich zweien in den Weg und mit nur einem hefigen Hieb, kann ich einen zu Boden schlagen, während der andere mir leider ebenfalls eine tiefe Wunde zufügt. Doch auch gegen ihn kann ich mich behaupten und harte Schläge treffen ihn, doch auch der andere kann sich wieder aufrappeln. Nach einem heftigen Schlagabtausch, habe ich die beiden besiegt, doch wurde auch ich schwer getroffen. Blutbesudelt stürme ich Richtung Klostergarten zu meinen Gefährten, die von dem Kampfeslärm schnell hinzugeeilt sind. Ich sehe Kaldrim halbnackt mit seinem Dolch in der Hand auf einen Ork einreden, einige Schritte daneben liegt Ragnar, ebenfalls nicht viel an, am Boden. Doch Ardo kann ich nirgends entdecken. Plötzlich höre ich Kaldrims Stimme laut von allen Seiten, die donnert „Flieht!“ , was dröhnend durch die Luft getragen wird. Die Stimme kommt von überall her, aus dem Wind, aus der Erde, aus den Bäumchen und ich stocke kurz und blicke mich um. Auch die Orks verharren einen Moment überrascht. Doch da fällt mein Blick wieder auf Ragnar. Über ihm bäumt sich erneut der sehr kräftige Ork gerade auf und will ihm den finalen Schlag verpassen, als ich mich gerade noch dazwischen werfe und mit meinem Säbel den Hieb abwehren kann. Wutentbrannt hole ich mit voller Kraft aus und teile seinen Schädel, dass mein Säbel sogar kurz darin stecken bleibt. Ich ziehe ihn kraftvoll heraus, während ich mit dem Fuß den Ork wegstoße. Ragnar ist bewusstlos und eine große, stark blutende Wunde klafft quer über dem Brustbein. Ich reiße meine Schärpe von mir und versuche die Blutung zu stoppen, während ich laut um Hilfe rufe. Ucurius kommt mir zu Hilfe und stößt mich beiseite. Wir bringen Ragnar ins Badehaus und ich besorge zwei Liegen und gehe Ucurius zur Hand bis Ragnar stabil ist und es überleben wird. Danach wasche ich mir das viele Blut ab und lasse auch meine Wunden verarzten und auch Kaldrim kommt hinzu und lässt sich versorgen. Er hat einen der Orks gefangen genommen. Endlich mal was richtig gemacht, denke ich mir nur. Auf die Frage hin, was er denn eigentlich mit seiner Stimme gemacht hat, weicht er mir aus und macht sich auf die Suche nach Ardo. Wo der abgeblieben ist, weiß ich nicht, doch mache ich mir seltsamerweise auch nicht mehr soviel Sorgen um ihn.

Als Ragnar erwacht, möchte er unbedingt Hüter Bormund sprechen und ich hole ihn herbei. Die Hoffnung, die Ragnar hegte, dass Hüter Bormund nun sehen könnte, dass er nichts damit zu tun hat, sondern sich für die Praioskirche fast hat töten lassen, wird ihm jedoch nicht gegönnt und der Hüter verschwindet wieder. Ragnar legt seine Hand auf seine Brust und murmelt leise etwas vor sich hin. Erstaunt beobachte ich wie sich seine Wunde komplett schließt, die Haut sich regeneriert und nicht einmal eine Narbe zurückbleibt. Er steht auf und meint nur trocken, dass wir gehen könnten, während ich vor Neid fast platze. Ich bin gezeichnet von meinen Kämpfen. Ich sammle fast in jedem Kampf Narben und er zaubert sie sich einfach weg. Nicht einmal seine Tätowierung ist beschädigt, doch schwächt ihn dieser Zauber innerlich.

Wir gehen zurück ins Quartier. Ardo und Kaldrim kommen ebenfalls hinzu. Ardo hat währenddessen den Ork befragt und erfahren, dass die Orks von einem Mann namens Archon Megalon beherrscht wurden um die Kuppel zu zerstören. Ragnar kennt diesen Namen. Er soll ein mächtiger Druide sein, was einiges erklären würde. Wenn er ebenfalls gegen den Kuppelbau ist, so weiß er vielleicht sogar mehr als wir und der Feind unseres Feindes, könnte unser Freund sein. Wir beschließen nach Osten zu reiten, da Ardo eine ziemlich genaue Beschreibung seines Aufenthaltsortes bekommen hat. Wir erfahren noch, dass Nicola, Sercia und der Zwergenfreund von Kaldrim spurlos verschwunden sind. Noch während wir die Pferde fertig machen, will uns Hüter Bormund aufhalten, doch was will er gegen uns schon ausrichten. Wir haben keine Zeit zu verlieren, nachdem Nicola verschwunden ist. Ich verspreche ihm grinsend ein Wiedersehen und wir verlassen das Kloster.