Montag, 20. Juli 2015

Ein unerwartetes Stelldichein

4./5. Firun 1019 BF

Doch meine Gedanken schwirren wie Ameisen umher, so dass ich keinen Schlaf finden kann. Fragen über Fragen türmen sich in meinem Kopf auf. Es ist so vieles unbeantwortet geblieben bei allem was wir erlebten. Ich werde Salpikon dazu befragen und damit ich sie über Nacht nicht vergesse, notiere ich sie mir, ehe ich endlich die Augen schließe und versuche einzuschlafen. Doch die Fragen lassen mir keine Ruhe und so stehe ich auf, zieh mir nur kurz Bluse und Hose über und begebe mich barfuß zu Salpikons Gemach.

Ich klopfe dreimal und warte darauf, dass Salpikon mir öffnet, doch stattdessen öffnet Tzikzal die Tür, nennt mich erneut ehrfürchtig den "großen Zermalmer" und bittet mich kurz zu warten, schließt jedoch die Tür vor mir wieder. Diese Echse nächtigt bei ihm? Sie ist ihm wohl in allem seine Dienerin, schießt es mir durch den Sinn. Einige Zeit danach lässt sie mich eintreten und Salpikon wartet in einem dünnen Seidenmantel auf seiner roten Samtcouch im Salon und bittet mich Platz zu nehmen. Tzikzal bereitet uns Tee und ich frage ihn endlich nach allem, was mir auf der Seele brennt. Während unserem Gespräch, fällt mir auf, wie attraktiv er eigentlich ist und sein Seidenmantel zeigt mehr, als das er verbirgt. Noch dazu ist er darunter völlig nackt. Mir ist bewusst wie wenig ich selbst trage und fordere ihn noch ein wenig heraus, während er tatsächlich ein wenig Licht in meine Dunkelheit und Verwirrtheit bringt. Doch eines kommt zu anderen und irgendwann fallen wir übereinander her, oder eher ich über ihn, denn mein Verlangen ist zügellos.

Danach kleide ich mich wieder an und will gerade gehen, da fällt mir noch etwas ein und ich sage ihm, dass auch Tarlesin und Khadil gegen IHN kämpfen und sie sich doch zusammentun könnten. Dann befrage ich ihn noch zu Rohezal, dem verhüllten Meister, doch plötzlich wandelt sich seine Stimmung. Salpikon ist sichtlich erbost über meinen Vorschlag über Khadil, dem fetten Brettspieler und vor allem über Tarlesin, sei er doch einst in SEINEM Gefolge gewesen. Mit einem eisigen "Danke für euren Besuch" speist er mich kühl ab und ich verlasse wortlos und schwer getroffen sein Zimmer.

Wütend über solch ein herablassendes Gerede, gehe ich zurück auf mein Zimmer. Zwar befriedigt, jedoch voller Wut über seine Arroganz. Doch hat er Recht? War Tarlesin von Borbra ein Anhänger des Dämonenmeisters? Ich kann es kaum glauben. Er wird mir eine Erklärung schuldig sein, sollte ich jemals wieder auf ihn treffen. Aber es passt alles nicht. Seine ganze Art, sein tsagefälliges Verhalten, sein angesagter Kampf gemeinsam mit der ODL. Es kann nicht sein! Und wenn doch, kann sich ein Mensch tatsächlich so ändern und gut werden?

Wir werden es herausfinden, doch nun werden wir erstmal Borbarad in die Schranken weisen. Dem Orakel nach, nehme ich an, wird es noch nicht unser Tod sein, doch glaube ich ernsthaft auch nicht an unseren Sieg, da Rohal noch nicht zurückgekehrt ist und die Orakelsprüche schlimmeres verheißen. Es sei denn wir schreiben unser Schicksal selbst. Doch irgendetwas sagt mir, dass Salpikon, und somit wir alle, scheitern werden. Ich hab da ein ganz mieses Gefühl! Was wenn Borbarad tatsächlich das ganze Herz des Sturms besitzt, das würde zur Aussage vom Orakel passen. Warum sonst sollte er die leuchtende Kugel der Hesinde gestohlen haben? Verdammt, ich hätte Salpikon danach fragen sollen, ob er weiß was es bewirkt. Die Aussage, dass irgendwelche Wesen wie Scherenträger und Klingenschwinger sich aus den Wassern erheben, lässt mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Erwartet uns morgen doch schon der grausame Tod? Dann soll es so sein! Mögen die Götter mit uns sein! Irgendwann falle ich in einen unruhigen Schlaf. Ich trage einen innerlichen Kampf aus, der all die Sorgen um unser Scheitern in eine Überzeugung unseres Sieges und in Kampflust und Blutgier verwandelt.