Montag, 20. Juli 2015

Die Garnison

27. Praios 1019 BF

Wir haben die Mine weit hinter uns gelassen und folgen den Spuren des 4. Banners Richtung Süden. Nebel hängt in den Bergen und der Weg bahnt sich beschwerlich über schmale Hängebrücken über den Pass der Maraskankette. Gegen Mittag hören wir Befehlsrufe und das gleichmäßige Marschieren von Stiefeln. Wir gehen vorsichtig weiter und entdecken eine Feste, die direkt an der Felswand des Gebirges liegt. Der Pfad würde uns direkt an der Garnison vorbei führen und wir kämen unmöglich ungesehen daran vorüber. Wir erkennen drei Wachposten auf den Wehrgängen und ein großes verschlossenes Holztor. Nach kurzer Beratschlagung schickt Ardo Isonzo dort hin, da er als einziger nicht gesucht wird, um herauszufinden was man dort von uns weiß und ob das 4. Banner hier vorbei gekommen ist. Wir beobachten von Weitem was vor sich geht und bekommen nur mit, wie Isonzo erst unfreundlich empfangen wird, ehe man ihn unwirsch hineinzerrt. Das sieht nicht gut aus und im letzten Moment geht auch uns ein Licht auf, dass Isonzo noch den Waffenrock von einem Drachengardisten trägt. Verdammt! Ragnar entfernt sich und klettert an einer Felswand hinauf um Einblick in die Feste zu erhalten. Nach einer Weile kehrt er zurück und berichtet uns, dass gut zwei Dutzend Soldaten dort sind und sie scheinen recht gut organisiert. Was mit Isonzo geschieht, konnte er nicht erkennen.

Wir überlegen noch eine Weile was wir nun tun und Ardo gibt mir plötzlich seinen Rondrakamm zum Verwahren. Auch er trägt den Waffenrock eines Drachengardisten. Er macht sich auf den Weg zur Garnison als fünf Soldaten in unsere Richtung kommen. Ardo gibt sich als einen der Drachengardisten aus und erzählt ihnen vom Überfall auf die Miene. Sie bringen ihn in die Feste und wir warten gebannt ab. Ob das mal gut geht. Nach einer Weile kommt Ardo zurück. Hinter ihm Isonzo mit einem Strick um den Hals, der an Ardos Gürtel befestigt ist. Sie werden von zwei Gardisten begleitet. Ich lehne Ardos Rondrakamm an einen Baum, ziehe den Khunchomer und gehe in Deckung. Kaldrim und Ragnar bewaffnen sich mit einem Stein mit der Absicht die Mittelreicher hinterrücks niederzuschlagen. Doch ehe sie sie erreichen, tritt Ragnar auf einen Ast und die beiden Wachmänner drehen sich herum. Dann geht alles sehr schnell. Kaldrims Schlag ist nicht fest genug und er versucht ihn daraufhin umzustoßen. Doch trifft er ihn so unglücklich, dass er sich selbst die Nase bricht. Ich springe hervor und schlage einem der beiden mit dem Säbelknauf so hart an den Kopf, dass er zu Boden geht. Auch der andere geht zu Boden und als die Gefahr gebannt ist, gebe ich Ardo den Rondrakamm ehrfürchtig zurück. Wir fesseln und knebeln die beiden Soldaten und warten auf die Dunkelheit. Ardo richtet derweil Kaldrim die Nase, während dieser auf ein Stück Stoff beißt, doch die einzigen Laute, die er hervorbringt, hören sich an wie ein heimisches Vogelzwitschern. Nach ein paar Minuten ist der Spuk vorüber und als die Dunkelheit anbricht, legen wir die beiden Wachen so auf der Straße ab, dass sie morgens schnell gefunden werden. Wir schleichen uns ungesehen an der Garnison vorbei und gehen noch einige Stunden weiter, damit wir einen gesunden Vorsprung haben, ehe wir uns ein Nachtlager einrichten.