Sonntag, 19. Juli 2015

Der Büttel Walfried

28. Travia 1016 BF

Als wir am nächsten Morgen uns zum Frühstück treffen, fehlt Kaldrim. Als Ragnar in wecken will, findet er sein Zimmer unverschlossen vor. Das Fenster ist sperrangelweit offen. Es ist eiskalt im Zimmer und Kaldrim liegt tief und fest schlafend im Bett, so dass Ragnar Mühe hat ihn überhaupt wach zu kriegen. Als Ragnar sich umschaut, entdeckt er zwei leichte Vertiefungen auf dem Fenstersims, aber nicht deutlich genug um wirklich etwas zu erkennen. Kaldrim ist müde und schwach als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Seine Glieder schmerzen, sind völlig durchgefroren und steif und er ist ein weiteres Mal froh, die Kutsche dabei zu haben. Als wir weiter reisen, mümmelt er sich in Decken und schläft auf der Fahrt weiter. Er sieht furchtbar aus.

Gegen Abend erreichen wir Anderath. Der geschändete Praiostempel wird mittlerweile von einem Bannstrahler bewacht und wir kehren im Wirsthaus „Zum alten Säufer“ ein. Die Schänke gehört wohl einem alten Veteran, der Ausstattung nach zu urteilen. Überall hängen Kriegstrophäen an den Wänden und ein alter Haudegen begrüßt uns in seinem Gasthaus.

Er erzählt uns, dass die Orks den Praiostempel geschändet hätten. Er selbst kenne Büttel Walfried, der einen von ihnen erschossen haben mag. Doch da man die Leiche nicht gefunden hat, hat es den Schützen ein wenig den Verstand gekostet und er ertränke sein Leben nur noch im „alten Sünder“, der anderen Kaschemme dieses Ortes. Ragnar macht sich sogleich zum „alten Sünder“ auf und kommt kurze zeit später mit einem volltrunkenen Mann zurück, der uns die Einzelheiten erzählen kann. Walfried berichtet wie die Orks all die Schätze des Tempels in die Senfte des Praiosgeweihten gepackt hätten und alles mitnahmen was nicht niet- und nagelfest war. Doch habe er selbst einen von ihnen direkt im Hinterkopf mit seiner Armbrust erschossen. Als er jedoch zur Leiche hinrannte als die Orks weg waren, sei nur noch sein Bolzen und eine große Blutlache da gewesen und die Leiche sei einfach verschwunden. Eine Blutspur habe noch Richtung Wald geführt, doch als er ihr folgte, habe er es knurren gehört und er sei angstvoll davon gerannt. Schließlich sind ja auch Wölfe und Bären in den Wäldern.

Ragnar lädt den armen Kerl in das Gasthaus ein, damit wir ihn im Auge behalten können und er verspricht uns am nächsten Morgen die Stelle zu zeigen, an der das alles stattgefunden hat.
So beenden wir unser Nachtmahl und als alle zu Bett gehen, hält Ragnar die erste Wache bei Walfried, während ich mich im Schlafsaal zur Ruhe begebe. Ardo und Kaldrim schlafen in ihren Zimmern.