Montag, 20. Juli 2015

Abreisevorbereitungen

15. Efferd 1019 BF

Ich habe eine Überfahrt nach Borbra organisieren können und meinen Gefährten einen Boten geschickt.

Die restlichen Tage verbringe ich in Ruhe und meist in absichtlicher Einsamkeit, genieße Ausritte ins Umland mit Soraya, sitze gerne am Kai und schaue aufs Meer oder lasse einfach nur die leuchtende Stadt auf mich wirken, mit all ihren Märchenerzählern, Gewürzhändlern und Süßwarenverkäufern, mit all ihrem Lärm und geschäftigem Treiben.

Allmählich kehrt wieder Innere Ruhe ein. Kein Gezanke mit Kaldrim, keine Belehrungen Ardos, kein geldgieriger Blick Isonzos. Ob der Söldner uns nach alldem weiterhin begleiten will, ist fraglich, doch muss ich zugeben, dass ich unseren nordischen Hünen Ragnar fast vermisse. Er strahlt irgendwie mehr Ruhe aus, als die anderen, allerdings fürchte ich seinen Zorn, was Echsen gegenüber angeht. Ich war ja schon froh, dass er mir das Szepter zurück gegeben hat. Dennoch habe ich Angst was mit unserer Gemeinschaft passieren wird, wenn meine Befürchtungen, was mich betrifft, sich bewahrheiten werden. Zu tief sitzt all ihr Hass gegen diese alte Kultur.

Am Morgen des 15. Efferd mache ich mich reisefertig und gehe zum Flusshafen, trotzdem in der Hoffnung auf meine Gefährten zu treffen. Kaum dort angekommen kommt ein Botenjunge zu mir und überreicht mir einen Brief von Kaldrim. Er wird nach Schatodor gerufen und wird nicht mitkommen. Seine Worte spenden mir ein wenig Trost und doch ist er traurig darüber, dass ich mich so sehr zu meinem Nachteil verändert habe und meine Miene versteinert sich ein wenig. Dennoch hat er als Freund unterschrieben und es tut gut ihn als Freund zu wissen, auch wenn wir unsere Zwiste austragen. Von den anderen hat er nichts geschrieben. Doch als ich gerade den Brief verstaut habe und den Kapitän darum bitte, noch ein wenig zu warten, kommt Isonzo herangeeilt, sichtlich übernächtigt. Hinter ihm folgen Ragnar und Hurdo und die Reise kann nach einer Woche endlich weiter gehen.