Dienstag, 7. Mai 2019

Nächtlicher Tumult

20./21. Ingerimm 1021 BF

Am Abend putzen wir uns ein wenig heraus und begeben uns zum kaiserlichen Zelt. Als wir ins Vorzelt treten, erwarten uns bereits einige hochgestellte Würdenträger und Reichsbehüter Brin steht mit Prinzessin Emer vor uns. Auch an ihm ist das Erlebte nicht spurlos vorüber gegangen. Aus dem kindlichen Prinzen ist ein ernster Mann geworden. Keiner verlangt von uns die Waffen abzulegen. Ayla von Schattengrund geht sofort auf die Knie und verbeugt sich und auch Isonzo und Kaldrim knien nieder, der Zwerg selbstverständlich mit einer hutschwingenden Verbeugung und einem charmanten Lächeln, den Blick auf Prinzessin Emer geheftet. Saari steht ein wenig verloren da, unsicher wie sie sich verhalten soll. Doch da auch Ragnar, ich und das Kind stehen bleiben, bleibt sie auch stehen. Ich verbeuge mich hochachtungsvoll, gehe jedoch nicht auf die Knie. Eine unangenehme Anspannung entsteht bei den Anwesenden und man spürt ihre Empörung darüber. Doch Prinz Brin kommt plötzlich auf uns zu und schüttelt ein jedem von uns dankend die Hand. Damit hatte nun niemand gerechnet. Doch auch der Reichsbehüter hat wohl erkannt, was er uns schuldig ist.

Wir gehen gemeinsam ins Innenzelt und speisen angemessen. Brin entschuldigt sich bei uns in aller Form, dass man uns nicht eher Glauben schenkte, als die Gefahr noch nicht so groß war und lässt sich von uns den Abend über alles von Beginn an berichten.

Isonzo bittet den anwesenden Dexter Nemrod um eine General-Amnestie, für all seine Verfehlungen, falls er die Schlacht überleben wird.

Zu später Stunde gehen alle in ihre Zelte zurück und wir legen uns zur Ruhe. Plötzlich erwachen wir von Schreien und Tumult in der Nähe. Wir stürmen nach draußen. Etwas überfliegt unser Lager und geistesgegenwärtig schießt Saari mit dem Bogen auf den riesigen Vogel und trifft. Als wir uns dem abgeschossenen Tier nähern, erkennen wir einen Gor-Geier, der ein Bündel fallen ließ. Ragnar nähert sich dem Bündel und vorsichtig öffnet er es. Im Inneren sind drei Köpfe, das Fleisch an den Hälsen unnatürlich kunstvoll versiegelt und als Licht auf sie fällt öffnen sie ihre Münder und sagen im Chor:"Die Schwarze Witwe ist schon vor 500 Jahren gescheitert - und damals war Borbarad noch verwundbar" Dann verstummen sie. Es stellt sich heraus, dass die schwarze Witwe ein Attentäterbund ist, auch die Hand Borons genannt. Scheinbar hat man versucht im Feindeslager bereits heimlich zu wirken. Leider erfolglos.

Erst jetzt fällt uns auf, dass Kaldrim blutige Kratzer im Gesicht hat und er berichtet uns, dass Pardona selbst ihn heimgesucht hat. Vermeintlich im Traum, der jedoch realer war, als er anfangs vermutete. Sie sagte etwas vom "Rausch der Ewigkeit", der Borbarad gewiss sei, egal ob jetzt oder erst in tausend Jahren. Außer in den Prophezeihungen haben wir jedoch alle noch nie etwas davon gehört.

Im Morgengrauen landen unvermittelt und wahllos Pfeile überall im Lager. Wer sie jedoch berührt, bekommt plötzlich ein rotes Mal um die Herzgegend herum und wer nicht behandelt wird, stirbt binnen einiger Stunden. Es ist wohl ein bösartiger Zauber. Die Moral wird zusehendest geschwächt. Keiner wird sich mehr trauen Pfeile aufzuheben. Nach einiger Überlegung geben wir Anweisung, unsere Pfeile zu markieren, damit man in der Schlacht nicht das Aufheben der Pfeile aus Angst verweigert.