Sonntag, 8. November 2015

Shamaham

4. Rahja 1019 BF

Gestern Nacht erreichten wir Grünau, ein kleines Dorf am Radrum. Bei einem guten Eintopf und Bier erfuhren wir vom Wirt, dass die schwarze Kutsche hier durch kam und auch der Suchtrupp kurze Zeit später. Sie sind alle weiter nach Osten.

Am Morgen informiert Ardo noch den Dorfschulzen über den Kriegszustand im Osten und wir machen uns wieder auf den Weg.

Die Wälder werden langsam dichter und das Gebiet wird hügeliger. Auf einmal kommt uns eine gemächliche Kutsche entgegen, die sich als einfacher Leiterwagen entpuppt. Voller Hab und Gut. Ein Greis, zwei Burschen und eine Frau. Sie berichtet uns, dass sie nach Westen fliehen. Ihr Mann und viele andere Männer ihres Dorfes Kendram sind nach Osten gezogen um in den Krieg zu ziehen. Es gibt nichts mehr was sie hier noch hält und sie will ihre Familie in Sicherheit wissen.

Als wir weiter ziehen gelangen wir an eine Stelle, an der ein heftiger Kampf stattgefunden haben muss. Die schwarze Kutsche liegt im Graben, die Pferde noch eingespannt und erschöpft. Drei Männer der Pfeile des Lichts liegen mit starken Verbrennungen tot auf der Straße. Wir befreien die Pferde und ich schaue mich genauer nach Spuren um. Ich entdecke dieselben Spuren wie in den Trollzacken - Irrhalks! Es führen keine Spuren von der Engstelle weg, so hat der Irrhalk sie wohl anderweitig weggebracht.
Da der Wald hier zu dicht ist und wir keinen Waldbrand riskieren wollen, schleppen wir die Toten an eine breitere Stelle und errichten einen Scheiterhaufen. Ardo spricht einen Grabsegen und wir ziehen betroffen weiter. Meine Wut gegenüber Azaril Scharlachkraut wächst.

Gegen Abend erreichen wir Shamaham. Es ist größer als ich mir vorgestellt habe. Fast schon ein kleines Städtchen. Viele Bauernhäuser und ein prächtigeres Handelshaus fällt ebenfalls ins Auge.
Wir halten vorm Gasthaus "Rondras Heil" an und ein Blick die Straße weiter zeigt uns alte Ruinen.

Der Wirt Anaf bedient uns freundlich und auf unsere Fragen hin berichtet er uns, dass der Wohlstand des Dorfes auf einen Safran-Handelspakt mit den Amazonen zurückzuführen ist.
Isonzo freundet sich derweil mit dem Stallburschen an und erfährt, dass die beiden Frauen hier waren und in den Ogerbusch wollten. Sie haben ein Zimmer hier gemietet.
Ragnar schaut beim frische Luft schnappen, nach einem Lichtschein in einem der Zimmer, der auf die beiden schließen lassen würde, doch es ist niemand da.

Wir begutachten noch die Tempelruinen, es sind nur noch ein paar Grundmauern übrig, dennoch ist der Boden noch geweiht und ich beschließe hier zu nächtigen anstatt im Gasthaus. Außerdem bin ich neugierig. Es kursieren Gerüchte um nächtliche Geistererscheinungen. Es ist eine schöne laue Sommernacht und ich genieße die Einsamkeit unter dem freien Himmelszelt...

Derweil schleichen sich Kaldrim und Isonzo in das Zimmer der Weibsbilder. Es herrscht starke Unordnung, doch finden sie eine Sternenkarte auf der das Sternbild des Ogerkreuzes markiert ist am 7./8. Rahja. Sie nehmen die Karte mit.

Die anderen erfahren noch vom Wirt, dass das Handelshaus Erber diesen Safranhandel mit den Amazonen betreibt und sehr wohlwollend gegenüber dem Dorf ist. Die Amazonen kommen ebenfalls durch den Ogerbusch, unbehelligt von den dort lebenden Ogern. Als sie nach dem Tempel fragen, erfahren sie, dass die Amazonen vor langer Zeit einmal von einem kleinen buckligen Mann beherrscht wurden und sie daraufhin plündernd und brandschatzend durch die Gegend zogen. Aus Rache zündeten die Dorfbewohner Shamahams den Rondratempel an, da die Amazonen Rondra verehrten. Einige der älteren des Dorfes waren sogar noch dabei und heute sind sie reumütig und verschweigen diese Tat.

Kaldrim begibt sich daraufhin zum Hause Erber und behelligt die Dame des Hauses mitten in der Nacht damit, dass sie, um Sühne zu tun, am nächsten Morgen das Dorf zum Widerstand rüsten soll gegen die Schergen Borbarads. Dann begeben sich alle zur Nachtruhe.