Sonntag, 19. Juli 2015

Silkwiesen

28. Rondra 1017 BF

Wir reiten nach Süden Richtung Gareth, doch da es uns nicht wirklich in die Reichstadt zieht, umrunden wir die Stadtmauern und folgen der Reichstrasse weiter nach Süden. Plötzlich biegt Ardo ab und wir folgen ihm. Ardo beginnt uns zu erzählen, wie vor mehr als 1400 Götterläufen der Heilige Hluthar hier sein Leben verlor, in der großen Schlacht gegen Fran Horas. Das Gebiet vor uns wirkt wie ein rieser Schatten aus der Vergangenheit. Ein riesiger, schlammiger Sumpf mit allerlei Schwärmen aus brummenden Ungeziefern, verkrüppelten Bäumen und unnatürlich gewundenen Pflanzen erstreckt sich vor uns. Fran Horas beschwor in seiner Schlacht gegen das Mittelreich Dämonen, die sich allerdings plötzlich irgendwann gegen ihren Beschwörer wandten. Diese Schlacht wurde als Erste Dämonenschlacht bekannt und wir stehen ehrfürchtig am Rande der weitaus bekannten Dämonenbrache. Immernoch haust hier allerlei Gesindel und niemand traut sich freiwillig hierher. Mir läuft ein Schauer über den Rücken und traurig gedenke ich der vielen Toten. Ein wenig weiter südlich auf den Silkwiesen gab es vor einiger Zeit eine weitere kleinere Schlacht, als Prinz Brin mit seinem Leibregiment in eine Falle der Orks geriet, doch auch er konnte dank Alrik vom Blautann und vom Berg gerettet werden. Ardo gerät während der Erzählung ins Schwärmen, als wäre er damals am liebsten selbst im vollen Galopp durch den Sumpf geprescht.

Ardo führt uns nach Silkwiesen in ein Gasthaus, dass wohl am liebsten Veteranen vorbehalten ist. Die Gaststube ist voller Kampfreliquien. Schilde und Schwerter hängen an den Wänden und es beginnt fast ein Streit als Ardo den Wirt freundschaftlich mit „Alter“ anredet, der das gar nicht komisch findet und schon gar nicht von einem dahergelaufenen Rondrageweihten so angesprochen zu werden, nur Recken des Orkensturms dürften das. Doch Ardo zeigt ihm ein Medaillon und der Wirt reagiert daraufhin erstaunlich freundlich. Er jagt sogleich ein paar Fremde von ihrem Tisch, damit wir Platz nehmen können und ist plötzlich sehr aufmerksam und zuvorkommend. Ardo zeigt uns sein Medaillon und erklärt uns das edle Stück. Er bekam im Orkensturm tatsächlich die höchste Auszeichnung des Reiches, die man im Kampfe erlangen kann. Eine Ehrenmedaille vom Kaiser für den selbstlosen Dienst für das Reich. Sie wurde im Orkensturm nur 23 mal verliehen, nur drei davon sind noch am Leben. Doch die Familien der anderen wurde für die Tapferkeit und den Heldenmut ihrer Männer gut entschädigt und bekamen diese Auszeichnungen selbst nach ihrem Tod verliehen.
Kaldrim wird immer trauriger und er beichtet uns seinen Hunger nach Frieden und Ruhe. Seit seinem Zeichen ist dieses Gefühl noch verstärkt und je näher er an seine Heimat kommt, desto größer wird dieser Wunsch einfach ein ruhiges Leben zu führen. Doch Ardo macht ihm klar, dass er eine Aufgabe hat und auch ich mache ihm klar, dass er das Schicksal annehmen muss, dass uns offenbart wurde. Was er beim Orkangriff mit seiner Stimme gemacht hat, die wie bei der Hochelfe durch die Natur übertragen wurde, sagt er uns allerdings nicht wirklich.