Donnerstag, 16. Juli 2015

Grauenhafter Fund

19. Rondra 1009 BF

Ich wurde unsanft von Buka geweckt und wir weckten schnell die anderen. Ein näher kommendes Heulen und Knurren von allen Seiten machte uns kampfbereit und ich erkannte, dass wir von Khoramsbestien umzingelt wurden. Ich besiegte das Tier, das mich anfiel und auch die anderen schlugen ihre Angreifer tot oder in die Flucht. Buka kämpfte mit solcher Leichtigkeit und Präzision, dass er mehrere erschlug ohne besondere Gefühlsregung oder Aufregung. Er wird mir immer unheimlicher. Wir versuchten noch ein wenig weiterzuschlafen ehe wir in der Morgendämmerung wieder aufbrachen.
Wir ritten die steinige Strasse entlang, bis wir sogar wegen der Pferde abstiegen. Wer Reisende hier mit Wägen entlang schickt, legt es darauf an, dass sie nicht weit kommen. Der Weg war alles andere als für Wägen beschaffen. Vor uns stieg ein Hochplateau immer höher hinauf, mehrere hundert Schritt hoch aus rotem Sandstein. Die Gorische Wüste. Kein Laut war zu hören. Als wir näher kamen, erkannten wir auch schwarze sechseckige Basaltformationen die aus den Wänden empor ragten. Wir entdeckten den umgestürzten Wagen und näherten uns langsam. Unser Held Raffim war so kreidebleich, dass wir ihn mit den Pferden in den nahegelegenen Wald schickten um schonmal ein Lager vorzubereiten. Feiner roter Staub lag auf dem Boden, aber nicht so viel wie ich erwartet hatte nach den Erzählungen von Jasper. Ich rief nach den Namen der Da Merinal Brüder, doch ausser einem lauten Echo von den Felswänden bekamen wir keine Antwort. Wir näherten uns dem Wagen weiter und erkannten die Pferde oder das was von ihnen noch übrig war. Zersplitterte Knochen lagen verstreut auf dem Boden und waren völlig blankpoliert. Kein Fetzen Fleisch war mehr zu finden. Der Wagen lag auf der Seite und seine Oberfläche war ebenfalls blankpoliert, so dass kaum noch von den Farben was zu erkennen war. Die untere Seite war aufgesprengt und Haldan versuchte in den Wagen zu schauen. Es war zu düster, aber es stank widerlich nach Schwefel. Wir hoben den Wagen an, sicherten ihn und öffneten die Läden um etwas Licht zu bekommen. Als Haldan erneut in den Wagen stieg, fand er Shemio. Völlig mumifiziert mit aufgerissenem Brustkorb sass er in einer Ecke, auf dem Boden war getrockneter weisser stinkender Schleim zu sehen. Doch von Colon keine Spur.
Es wurde schon Abend und wir gaben die weitere Suche erstmal auf und begaben uns zu dem Wäldchen. Wir füllten unsere Wasservorräte auf. Ich wusch mich ein wenig, wir machten ein Feuer und teilten die Nachtwache ein. Doch plötzlich hörten wir ein Geräusch in der nächtlichen Stille. Erst ein leises Rauschen was zu einem lauten Heulen anschwoll. Ich hörte Stimmen, Schreie, Klagelaute und wir sahen vom Hochplateau wasserfallartig roten Sand herabfallen, der sich wie eine Sandwelle in unsere Richtung bewegte. Wir suchten uns Schutz und ich kauerte mich, Ohren und Augen zuhaltend, hinter einen Baum. Ich sah noch wie Buka auf einem Felsen oben stehen blieb, dann schloss ich die Augen und wartete. Der feine Staub fegte nur noch mit seinen schwachen Ausläufern leicht über uns hinweg und verteilte sich in alle Winde ohne auffällig liegen zu bleiben. Dann war es wieder still. Keiner der anderen hatte diese Stimmen gehört. Wir versuchten weitgehend zu schlafen und morgen den Dingen auf den Grund zu gehen. Vor allem Colon zu suche