Donnerstag, 16. Juli 2015

Der Schock

22. Rondra 1009 BF

Als ich aufwachte, durchfuhr mich ein so heftiger Schmerz, dass ich sofort aufschrie. Ich fasste mir an meinen schmerzenden linken Arm und musste feststellen, dass mein Arm am Ellenbogen endete. Ich schrie vor Schmerz und Schrecken und Tarea gab mir sofort einen Krug Schnaps zur Beruhigung. Ein unbeschreiblicher Schock fuhr mir durch die Glieder, als ich realisierte was geschehen war. Haldan kam zu mir, er schaute wie ein begossener Pudel und ein tiefes Mitleid und Verunsicherung lag in seinem Blick. Er beschrieb mir was geschehen war. Das Monster, dass mich angegriffen hatte, war ein Ghul und da es mich gebissen hatte, bestand die Möglichkeit, dass ich selbst zu einem solchen Ungeheuer werden würde. Die einzige Überlebenschance, die mir blieb, war das Abtrennen meines Unterarms. Da sich dieses Gift langsam im Körper ausbreitete, hatten sie keine Möglichkeit lange darüber nachzudenken und in ihrer Verzweiflung taten sie das für sie einzig Richtige. Ich war bereits seit 2 Tagen bewusstlos und meine Gefährten waren Tag und Nacht durchgelaufen um mich nach Khunchom zurückzubringen, damit man mir in der Dracheneiakademie helfen könne. Wir befanden uns auf einem Flussschiff nach Khunchom und sie hatten mir eine Trage gebaut. Meine Schmerzen liessen langsam nach, je mehr ich dem Schnaps zusprach und dennoch hatte ich das Gefühl, meine linke Hand würde schmerzen. In meinen Gedanken war alles verworren.
Wie konnte das passieren? Monatelang hatte ich damals in der Arena gekämpft und blieb weitgehend unverletzt und nun sowas. Ausgerechnet mir, der Kämpferin die grosse Taten vollbringen wollte. Was will das Schicksal mir damit sagen ? Oh grosse Leuin, wieso hast du das zugelassen. Lieber wäre ich tot als verkrüppelt. Ich werde niemals wieder so kämpfen können wie früher. Wie konnte Haldan mir das nur antun ? Er sollte doch als Krieger wissen, dass er mich damit nutzlos gemacht hat. Und doch hat er mir das Leben gerettet. Aber ich werde irgendwann als Bettlerin in einer Gosse sitzen und vor mich hin vegetieren. Mutter, es tut mir so leid.
Tränen liefen mir hinab bis ich wieder in einen tranceartigen Schlaf verfiel.